KiWi Musikbibliothek, The Murder Capital, Belle and Sebastian und Man & The Echo
Ist Frau Eichler aus dem Haus, tanzt Herr Martinsen auf dem Tisch. So lautet ein altes Sprichwort. Deswegen ist Herr Martinsen in Episode 313 endgültig komplett musikalisch unterwegs, also fast jedenfalls. Er hat in die ‚KiWi Musikbibliothek‘ reingelesen, hörte ‚When I have Fears‘ von The Murder Capital, ‚Days of the Bagnold Summer‘ von Belle and Sebastian und ‚Men of the Moment‘ von Man & The Echo
Gelesen
KiWi Musikbibliothek
Mit vier Titeln zum Auftakt beginnt der KiWi-Verlag eine neue Reihe zum Thema Musik. Bekannte Autorinnen und Autoren, Künstlerinnen und Künstler, Musikerinnen und Musiker schreiben über ihre Lieblingsband oder ihre liebsten Sängerinnen und Sänger: radikal subjektive Liebeserklärungen auf knapp 100 Seiten.
Den Auftakt machen Thees Uhlmann über Die Toten Hosen, Sophie Passmann über Frank Ocean, Anja Rützel über Take That und Tino Hanekamp über Nick Cave. Diesen Büchern folgend sind vier bis sechs weitere Titel pro Jahr geplant.
Und wenn es um Musik geht, da ist Herr Martinsen natürlich sofort dabei, deswegen hat er sich das Ganze angeguckt und in ein paar dieser Werke reingeguckt. Ein schickes kleines Musikzimmer soll es laut Verlag werden. Hört sich gut an. Ob es das auch für Herrn Martinsen ist, das hört ihr in dieser Episode.
Gehört
The Murder Capital – When I have Fears
The Murder Capital sind eine irische Post-Punk-Band aus Dublin. Die Band wird gerne mit Bands wie Idles, Slaves, Shame oder der irischen Band Fontaines DC verglichen.
2019 veröffentlichten The Murder Capital das Debütalbum ‚When I Have Fears‘.
Die Texte der Band handeln u.a. von ihrer Heimatstadt: „Es fühlt sich einfach so an, als gäbe es jede Menge verdammter Hotels in Dublin, an deren Stelle aber besser neue Wohnungen entstehen hätten können. Überall in der Stadt stehen Kräne.“ Es geht um Obdachlosigkeit, Selbstmord und psychische Probleme. „Wir wollen nur so viel wie möglich über Dinge reden und sicherstellen, dass die Regierung mitbekommt, dass wir mit dem, was ist, nicht zufrieden sind.“
Sie singen also über die Misstände in Dublin, was auf der einen Seite boomt, aber eben dabei auch viele Menschen einfach zurücklässt. Davon handelt dieses Album. Man fühlt sich des Öfteren an New Model Army erinnert. Der Sänger James McGovern hat eine recht ähnliche Stimme und auch sonst ist der Sound dieser Band ebenjenen recht Nahe.
Belle and Sebastian – Days of the Bagnold Summer
Was diese Band macht, wird als Twee-Pop, Baroque-Pop, Jangle-Pop oder einfach Indie- bzw. Folk-Pop beschrieben. Charakteristisch für die Texte des Songwriters Stuart Murdoch sind kleine Geschichten, die Episoden aus dem Leben von Außenseitern im Teenager-Alter erzählen. Von ca. 1996–2001 wurden die Alben größtenteils von der Band selbst produziert und hatten häufig eher nüchterne Arrangements, die in Richtung Folk gingen.
Erst mit der Veröffentlichung des Albums ‚Dear Catastrophe Waitress‘ aus dem Jahr 2003 holte die Band sich mit Trevor Horn professionelle Hilfe ins Studio. Das Ergebnis war ein Sound, der deutlich polierter und poppiger war als der Sound der Vorgängeralben. Die Band verfolgte diesen Weg weiter und veröffentlichte im Jahre 2006 ‚The Life Pursuit‘, diesmal mit Tony Hoffer als Produzenten.
Eine Besonderheit von Belle and Sebastian ist, dass seit dem dritten Album ‚The Boy with the Arab Strap‘ anstelle von Stuart Murdoch auch andere Bandmitglieder bei einigen Liedern den Gesang übernehmen. Ab dem Album ‚Girls in Peacetime Want to Dance‘ weist stilistisch eine größere Bandbreite auf. Neben den klassischeren Songs gibt es Anleihen von Disco, Klezmer, Soul und Europop zu hören.
‚Days of the Bagnold Summer‘ ist der Soundtrack für Simon Birds filmische Adaption von Joff Winterharts gleichnamiger Graphic Novel. Die Band wurde vom Regisseur zu einer Zeit engagiert, als Stuart Murdoch einige der älteren Songs überarbeitete, sodass genau diese Songs den Soundtrack bilden. ‚Get Me Away from Here I’m Dying‘ und ‚I Know Where the Summer Goes‘ wurden für den Film neu aufgenommen, während ‚Safety Valve‘ aus dem Jahr 1993 stammt. Das alles klingt wie aus einem Guss. Die älteren Songs harmonieren mit einer Handvoll neuer Songs, und machen aus diesem Album ein recht homogenes Werk. ‚Days of the Bagnold Summer‘ ist somit ein Soundtrack, der auch als Album funktionieren könnte.
Man & The Echo – Men of the Moment
Die Band um die beiden Songwriter Gaz Roberts, der Gitarre spielt und singt und Joe „Fush“ Forshaw, der den Bass spielt, kommt aus der Industriestadt Warrington am River Mersey. Die beiden haben bereits länger miteinander musiziert und gründeten 2013 Man & The Echo.
Das Quartett besteht außeredm aus Drummer Joey Bennett und Keyboarder Chris Gallagher.
Gemeinsam mit Paul Wellers langjährigem Weggefährten Jan „Stan“ Kybert nehmen Man & The Echo ihre Debütsingle ‚Honeysucker‘ im Jahr 2015 auf – einen poppigen Ohrwurm gegen Populismus. Musikalisch bewegt sich die Band zwischen Rock, Indie, Soul und New Wave. Laut eigener Aussage wollen sie Musik machen, die „niemals langweilig“ ist.
‚Men of the Moment‘ ist das zweite Album der Band. Es wurde von Raf Rundell produziert und ist eine Mixtur aus Indie-Pop mit Dance-Elementen und typisch britischem Humor, Sarkasmus und Ironie.