Hanns Dieter Hüsch, Nils Landgren & Jan Lundgren, The Witcher und St. Kilian
Zum 327. Mal sind wir kulturell unterwegs und wir lasen ‚Bedenkt‘ von Hanns Dieter Hüsch, hörten ‚Kristallen‘ von Nils Landgren & Jan Lundgren, sahen die erste Folger der Serie ‚The Witcher‘ und verkosteten einen Malt aus einem Amarone-Fass, welcher einen Teil des ‚Signature Edition Two‘ von St. Kilian ausmacht.
Gelesen
Hanns Dieter Hüsch – Bedenkt (Text)
Hanns Dieter Hüsch wurde 1925 in Moers geboren. Er war Kabarettist, Schriftsteller, Kinderbuchautor, Schauspieler, Liedermacher, Synchronsprecher und Rundfunkmoderator.
Mit über 53 Jahren auf deutschsprachigen Kabarettbühnen und 70 eigenen Programmen galt er als einer der produktivsten und erfolgreichsten Vertreter des literarischen Kabaretts im Deutschland des 20. Jahrhunderts. Er war ab 1999 Schirmherr des Kabarettpreises ‚Das Schwarze Schaf‘. Johannes Rau nannte ihn den ‚Poeten unter den Kabarettisten‘.
Hüsch wuchs im niederrheinischen Moers auf und litt bis zum Alter von 14 Jahren an einer Missbildung seiner Füße und musste sich deswegen mehreren Operationen unterziehen. Er war gezwungen, in unförmigen Filzpantoffeln herumzulaufen, da ihm keine Schuhe passten, und er konnte dadurch kaum mit anderen Kindern spielen.
Mit 22 Jahren begann Hüsch in Mainz zu studieren. Er selbst sagt, er habe aber nicht studiert, er habe Kabarettstücke geschrieben. 1949 zog er nach Stuttgart, wo er eine Anstellung beim örtlichen Radiosender erhielt. Er arbeitete als Autor, Songwriter und Radiokommentator. 1955 gründete Hanns Dieter Hüsch sein erstes Kabarettensemble ‚Arche Nova‘, das in Süddeutschland und der Schweiz bekannt wurde.
Ab 1965 veröffentlichte Hüsch Schallplatten mit literarischen Kabarettstücken, Chansons und Gedichten. Er veröffentlichte bis zu seinem Tod mehr als 50 Alben. 1967 schloss er sich der linken deutschen Studentenbewegung an und trat in Berlin und auf Burg Waldeck auf. Aber einige Elemente der Studentenbewegung mochten Hüschs gewaltfreie Haltung nicht. Das belastete ihn sehr. Er war enttäuscht und verletzt und entschloss sich, jahrelang nicht in Deutschland aufzutreten und zog in die Schweiz.
1972 kehrte er auf die deutschen Kabarettbühnen zurück und wurde mit mehr als 200 Aufführungen pro Jahr einer der produktivsten und erfolgreichsten Vertreter des literarischen Kabaretts in Deutschland. 1988 verließ Hüsch Mainz und zog nach Köln. 1996 erkrankte Hüsch an Lungenkrebs. Bis Ende 2000 tourte er mit seinem Abschiedsprogramm ‚Wir sehen uns wieder‘ in Deutschland, Österreich und der Schweiz. 2001 beendete ein Schlaganfall seinen Plan, König Lear am Staatstheater Dresden zu spielen. Die durch Schlaganfall und Krebs verursachten Komplikationen führten dazu, dass er das Haus nicht mehr verlassen konnte. Hanns Dieter Hüsch starb 6 Monate nach seinem 80. Geburtstag in Werfen/Windeck im Rhein-Sieg-Kreis.
Mehr als 3,5 Millionen Menschen haben Hanns Dieter Hüschs Live-Auftritte zwischen den Jahren 1947 und 2000 gesehen. Er erhielt das Bundesverdienstkreuz und zweimal den Deutschen Kleinkunstpreis. Er erhielt außerdem die Ehrenbürgerschaft von Moers und Mainz, den Kulturpreis Nordrhein-Westfalen, den Kasseler Literaturpreis 1995 und den Kulturpreis Rheinland-Pfalz sowie eine Reihe weiterer Auszeichnungen.
Die Erstveröffentlichung dieses Gedichts erfolgte ohne Titel und erschien in ’nobis. Mainzer Studentenzeitung‘ in Ausgabe 77 im Jahre 1958.
Gehört
Nils Landgren & Jan Lundgren – Kristallen
Nils Landgren wurde 1956 in Degerforsin in der Provinz Värmland in Schweden geboren. Er ist Posaunist und Sänger. Er ist auch einer der erfolgreichsten europäischen Jazzmusiker. Seine bekannteste Formation ist die Nils Landgren Funk Unit. Den Spitznamen ‚Mr. Red Horn‘ trägt er wegen seiner roten Posaune.
Zwischen 1972 und 1978 studierte er klassische Posaune an der Musikhochschule in Karlstad und Arvika in Schweden. Nach einem Treffen mit dem schwedischen Folk-Jazz-Pionier Bengt-Arne Wallin und dem Posaunisten Eje Thelin war Landgren überzeugt von der strengen klassischen Musik zur Improvisation des Jazz wechseln zu müssen und mit der Entwicklung eines eigenen Klangs und eigener Herangehensweise an die Musik zu beginnen.
Nach seinem Abschluss zog Landgren nach Stockholm, um als professioneller Posaunist zu arbeiten. Nils Landgren hat in vielen Genres gearbeitet: Jazz, Rock, Soul, Hip Hop oder Big Band. Nach eigener Aussage ist er auf mindestens 500 Alben von internationalen Stars wie z. B. ABBA, The Crusaders, Eddie Harris, Bernard Purdie, Wyclef Jean oder Herbie Hancock zu hören.
1983 nahm er sein Debütalbum als Solokünstler auf. Seinen Durchbruch über Skandinavien hinaus hatte er 1994 beim Jazz Baltica Festival in Salzau.
Jan Lundgren wurde 1966 in Kristianstad in Schweden geboren. Er ist Pianist des Modern Jazz.
Er wuchs in Ronneby auf und studierte in Malmö in der Zeit von 1986–1991. Während dieser Zeit spielte er in zahlreichen schwedischen Jazzbands. Im Jahr 1994 erschien sein erstes Album unter eigenem Namen, ‚Conclusion‘. 1995 gründete er sein eigenes Trio. Mit diesem gewann er 1997 den Preis Gyllene Skivan für das Album ‚Swedish Standards‘, auf dem Lundgren alte Kirchenlieder und schwedische Volkslieder bearbeitete.
Außerdem spielte er mit Musikern wie Benny Golson, Johnny Griffin, Herb Geller, Bill Perkins und Conte Candoli zusammen. 2005 tourte er mit Lee Konitz durch Schweden. 2007 nahm er mit Richard Galliano und Paolo Fresu das Album ‚Mare Nostrum‘ auf und spielte auf dem JazzBaltica-Festival. Im selben Jahr erschien das Album ‚Magnum Mysterium‘, auf dem er Renaissance-Musik neu interpretiert.
Außerdem arbeitet Lundgren mit Nils Landgren und Magnus Lindgren und mit dem Nordic Vocal Ensemble zusammen. Auch bildet er ein Duo mit dem Pianisten Carsten Dahl.
Er sieht sich in der Tradition schwedischer Pianisten von Jan Johansson über Bobo Stenson bis hin zu Esbjörn Svensson. Lundgren bezieht Einflüsse der zeitgenössischen und der klassischen Musik sowie der skandinavischen Folk-Tradition in seinen Jazzstil mit ein.
Dieses Album, ‚Kristallen‘, changiert zwischen schwedischer Folklore und traditionellem Jazz. Nils Landgren und Jan Lundgren sind auf diesem Album in einem sehr intimen Rahmen zu hören: nur die beiden, sonst nichts. Ein Album bei dem es ums Zuhören geht. Sowohl was die beiden Musiker angeht – sie hören einander auf diesem Album sehr genau zu – als auch was die ZuhörerInnen angeht. Denn genauer zuhören sollte man schon, wie das beim Jazz des Öfteren eben so ist. Temporeiches sucht man auf diesem Album vergebens. Es scheint, als spielten die beiden völlig entspannt und ohne Druck. So als träfen sie sich im Wohnzimmer, um zu spielen.
Das Repertoire dieses Albums reicht vom reichen Fundus schwedischer Volksmusik, aus dem sie beide schöpfen können, über amerikanische Jazz-Literatur bis hin zu den Beatles. Außerdem hat Jan Lundgren auch ein paar eigene Kompositionen zu diesem Album beigetragen. Es ist voller Wärme und voller Wohlklang.
Jazz, der nicht anstrengt, geht das überhaupt? Das gilt es in dieser Episode der Feuilletöne herauszufinden.
Gesehen
The Witcher – Folge 1
The Witcher ist eine US-amerikanisch-polnische-Fantasyserie von Lauren Schmidt Hissrich. Es basiert auf der gleichnamigen Buchreihe des polnischen Schriftstellers Andrzej Sapkowski. Die erste Staffel mit acht Folgen wurde im Dezember des Jahres 2019 bei Netflix veröffentlicht. Noch bevor die Ausstrahlung der ersten Staffel begonnen hatte, wurde eine zweite Staffel mit acht Folgen für 2021 angekündigt. Mit den Dreharbeiten soll bereits Anfang 2020 in London begonnen werden.
The Witcher spielt in einer fiktiven, mehr oder weniger mittelalterlichen Welt in einem Land, das nur ‚Kontinent‘ genannt wird. Es handelt sich um die Geschichte des einsamen Geralt von Rivia – gespielt von Henry Cavill – der Zauberin Yennefer von Vengerberg – gespielt von Anya Chalotra – und der Prinzessin Ciri – gespielt von Freya Allan. Die erste Staffel basiert auf dem Band ‚The Last Wish‘ sowie Teilen von ‚Sword of Destiny‘; Sammlungen von Kurzgeschichten, die der Hauptsaga von Witcher vorausgehen. Es handelt von Ereignissen, die die drei Hauptfiguren vor ihren ersten Begegnungen geprägt haben. Wir haben uns die erste Folge dieser Serie angeguckt.
Verkostet
St. Kilian – 50 L Amarone-Fass
Die St. Kilian Distillers ist eine Whisky-Brennerei in Rüdenau – das ist eine Gemeinde im unterfränkischen Landkreis Miltenberg, südlich der Stadt Aschaffenburg – die 2012 von Andreas Thümmler gegründet wurde. Der Name basiert auf dem iro-schottischen Missionsbischof St. Kilian, der im Auftrag des Papstes in Rom in das Frankenland nach Würzburg gesandt wurde, um die Heiden dort zu christianisieren. Es wird vermutet, dass er auf seinen Reisen in die arabische Region das Pot-Still-Verfahren kennenlernte. Die Brennerei befindet sich in den Räumlichkeiten einer ehemaligen Textilfärberei.
Gebrannt wird im Pot-Still-Verfahren nach schottischem Vorbild mit den charakteristischen Kupferbrennblasen der Firma Forsyths.
Am St. Patricks Day 2016 wurde die erste Abfüllung vorgenommen in Ex-American Bourbon-Fässern mit 30 Litern Inhalt. Die ersten 760 Flaschen St. Kilian German Single Malt Whisky werden nach 3 Jahren Reifeprozesse im Jahr 2019 ausgeliefert. 760 Flaschen deswegen, weil es zu diesem Zeitpunkt in Rüdenau 760 Einwohner gab.
Laut einem Bericht in der Zeitschrift Capital ist St. Kilian Distillers die größte Whisky-Destille in Kontinentaleuropa. Master Distiller ist Mario Rudolf.
In unserer ersten Verkostung dieser Serie, die am Ende aus vier Teilen bestehen wird, schauen wir uns das erste der drei Fässer an, die für die ‚Signature Edition Two‘ verwendet werden. Am Ende werden wir diesen dann natürlich auch verkosten. Wir starten mit einem 50-Liter-Fass, in dem ursprünglich ein italienischer Süßwein namens Amarone lagerte. Dieser macht später einen Anteil von 3% des ‚Signature Edition Two‘ aus.