Gerhard Henschel, The Japanese House, Marika Hackman und Bon Iver
Wir schreiben das Jahr 310 nach Feuilletöne. Herr Martinsen ist immer noch alleine, deswegen gibt es auch immer noch kein ‚Gesehen‘ und ‚Verkostet‘. Dafür aber ‚Gelesen‘ und jede Menge ‚Gehört‘. Herr Martinsen las ein weiteres Mal einen Gerhard Henschel-Schlosser-Roman, diesmal war der ‚Künstlerroman‘ an der Reihe. Und er hörte natürlich wieder drei Alben, nämlich ‚Good at Falling‘ von The Japanise House, ‚Any Human Friend‘ von Marika Hackman und ‚I,I‘ von Bon Iver.
Gelesen
Gerhard Henschel – Künstlerroman (Hoffman und Campe)
Gerhard Henschel wurde 1962 geboren und lebt heute als freier Schriftsteller in der Nähe von Hamburg. Sein Briefroman ‘Die Liebenden’ aus dem Jahre 2002 begeisterte die KritikerInnen ebenso wie die Abenteuer seines Erzählers Martin Schlosser, um den es heute mal wieder gehen soll und von dem wir heute den sechsten von acht Bänden lesen, nämlich ‘Künstlerroman’. Zusammen ergibt sich dann am Ende eine vollständige Chronik des Lebens von Martin Schlosser. Wir besprachen fünf dieser Romane bereits in Episode 286, 291, 298, 301 und 309. Nach ‘Kindheitsroman’, ‘Jugendroman’, ‘Liebesroman’, ‚Abendteuerroman‘ und ‚Bildungsroman‘ also jetzt der sechste Streich.
In diesem Roman der Martin-Schlosser-Chronik befinden wir uns inmitten der achtziger Jahre, und der Germanistikstudent Martin Schlosser hat noch keinen fest umrissenen Lebensplan. Mal wieder nicht, immer noch nicht, also eigentlich alles wie immer. Wenn er nicht gerade über Tschernobyl, den Historikerstreit oder die Barschel-Affäre nachdenkt, setzt er sich mit Freundin Andrea auseinander und übt sich in der Kunst des Lebens. Zwischen Brotjobs bei Tetra Pak, Uniroyal und Edeka und dem Philosophieren über Stubenfliegen, türkische Folklore und Monogamie wird ihm eines Tages schlagartig klar, was er will.
Gehört
The Japanese House – Good at Falling
The Japanese House ist ein englisches Indie-Pop-Projekt der Künstlerin Amber Bain aus Buckinghamshire. Sie hat vier EPs veröffentlicht; ‚Pools to Bathe in‘, ‚Clean‘, ‚Swim Against the Tide‘ und ‚Saw You in a Dream, through Dirty Hit‘. Bain singt, spielt Gitarre, Synthesizer und Keyboard. Viele ihrer Stücke produziert sie selbst.
Der Name ‚The Japanese House‘ rührt von einem Anwesen in Cornwall her. Die Einrichtung dieses Anwesens erinnerte Amber Bain an ein traditionelles japanisches Teehaus.
Das Debütalbum ‚Good at Falling‘ wurde im März 2019 veröffentlicht. Bain war Co-Produzentin des Albums. Produziert wurde das Album von George Daniel von der Band ‚The 1975‘ und BJ Burton, der schon mit Künstlern wie James Blake und Bon Iver zusammengearbeitet hat.
Marika Hackman – Any Human Friend
Marika Louise Hackman wurde 1992 in London geboren, sie ist Sängerin, Multiinstrumentalistin und Songwriterin. Sie gehört zum englischen Alternative-Folk-Genre und ist bekannt für ihre dunklen und melancholischen Texte.
Hackman veröffentlichte bis dato drei Alben: ‚We Slept at Last‘ im Jahr 2015. ‚I’m Not Your Man‘ im Jahr 2017 und ‚Any Human Friend‘ im Jahr 2019, um welches es nun in dieser Sendung gehen soll.
‚Any Human Friend‘ wurde von Marika Hackman selbst sowie von David Wrench produziert und im August 2019 veröffentlicht. Musikalisch sind auf diesem Album u.a. auch Synthesizer zu hören, was für ein Folk-Album schon ein wenig besonders ist. Marika Hackman hat die Texte auf diesem Album als „ziemlich sexuell“ und „unverblümt, aber nicht anstößig“ umschrieben. Sie wollte sexy über Sexualität schreiben, aber eben keine sexuellen Texte. Die zweite Single aus dem Album ‚The One‘ wurde im Juni 2019 veröffentlicht. Marika Hackman hat diesen Song als das „wahrscheinlich poppigste Lied, das ich je geschrieben habe“ beschrieben.
Bon Iver – I,I
Bon Iver ist ein US-amerikanisches Folk-Singer-Songwriter-Projekt des Sängers, Gitarristen und Organisten Justin Vernon, der 1981 in Eau Claire in Wisconsin geboren wurde. Der Name Bon Iver leitet sich aus dem Französischen Begriff ‚Bon hiver‘ ab, was so viel wie „guter Winter“ heißt. Bekannt wurde Bon Iver durch das 2007 veröffentlichte Album ‚For Emma, Forever Ago‘, was Justin Vernon allein in einer Jagdhütte in Wisconsin aufgenommen hatte. 2009 folgte die EP ‚Blood Bank‘. 2011 erschien das zweite Studioalbum namens ‚Bon Iver, Bon Iver‘, was bei den Grammy Awards im Jahr 2012 die Auszeichnung als bestes Alternativ-Album erhielt. Außerdem wurde Bon Iver als bester neuer Künstler geehrt.
Die Songs von Bon Iver bestehen meistens aus wenigen, dezenten Gitarrenakkorden. Justin Vernon wechselt zwischen Brust- und hoher Kopfstimme. Im Studio spielt Vernon alle Instrumente selbst ein. Er wurde live zunächst von drei Musikern begleitet, naämlich von Mike Noyce, Sean Carey und Matthew McCaughan. Für die Tournee des zweiten Albums vergrößerte er seine Bühnenmannschaft aber dann auf fast ein Dutzend Musiker, darunter Bläser und zusätzliche Gitarristen.
‚I,I‘ ist das mittlerweile vierte Studioalbum der Band. Es wurde am 8. August 2019 pro Stunde je ein Track online veröffentlicht, so dass an diesem Tag am Ende das gesamte Album den HörerInnen zur Verfügung stand. Das Album als Ganzes wurde dann aber erst am 30. August veröffentlicht. Darauf sind unter anderem Beiträge von James Blake, Aaron Dessner von The National, Bruce Hornsby, Moses Sumney und Channy Leaneagh von Poliça zu finden.
‚I,I‘ wird von vielen KritikerInnen als Kammermusikalbum beschrieben. Der Sound dieses Albums ist eine Verschmelzung der musikalischen Elemente von Bon Ivers vorherigen drei Alben. Man hört auf diesem Album akustische Gitarren, Hörner, Klavier, Synthesizer, Holzbläser, eine Orgel und verwobene Stimmen.