Feuilletöne – Sendung 283 – Gottfried Wilhelm Leibniz, Oak, Rebellion und Ardbeg Uigeadail

Wir sind das erste Mal im Jahr 2019 wieder bei den Philosophen! Und zwar bei Gottfried Wilhelm Leibniz. Außerdem hörten wir ‚False Memory Archive‘ von Oak, sahen die Mini-Serie ‚Rebellion‘ und verkosteten zum zweiten Mal den Ardbeg Uigeadail.

Gelesen

Gottfried Wilhelm Leibniz

Gottfried Wilhelm Leibniz wurde 1646 in Leipzig geboren, verlor als Sechsjähriger seinen Vater, der Rechtsgelehrter und Professor der Moralphilosophie war. Er las in der Bibliothek seines Vaters so viel wie er nur konnte, schrieb sogar lateinische Verse, sodass seine Vormunde anfangs fürchteten, er würde ein Poet oder gar Scholastiker werden wollen. „Sie wußten nicht, dass mein Geist sich nicht durch eine einzige Art von Dingen ausfüllen ließ“, sagte Leibniz später.

Als 15-Jähriger besuchte er die Universität Leipzig. Zunächst studierte er Rechtswissenschaften und Philosophie, danach in Jena Mathematik. Mit 18 Jahren war er durch eine rechtsphilosophische Arbeit bereits Magister und zwei Jahre später erlangte er als 20-Jähriger im fränkischen Altdorf durch eine Arbeit ‚über verwickelte Rechtsfälle‘ die juristische Doktorwürde – in Altdorf deswegen, weil er in Leipzig wegen seines Alters zurückgewiesen wurde, da er für zu jung gehalten wurde.

Die angebotene Professur schlug er aus. Er wollte lieber politisch aktiv werden, auch ohne einen konkreten Plan dafür. Er begab sich im Anschluss in die Dienste des Kurfürsten von Mainz und wurde damit in die große europäische Politik hineingezogen. Er arbeitete nacheinander an der Verbesserung der juristischen Lehrmethode, an dem ‚Corpus iuris‘, an einer Schrift gegen Atheisten und beteiligte sich an Bestrebungen zu einer Wiedervereinigung von Protestanten und Katholiken.

Leibniz vertrat eine natürliche Religion mit Gottes- und Unsterblichkeitsglauben, verteidigte die Dreifaltigkeitslehre, aber auch die lutherische Abendmahlslehre. Einen Aufenthalt in Paris in der Zeit zwischen 1672-76, während dem er Ludwig XIV. davon überzeugen sollte, doch lieber Ägypten zu besetzen statt die deutschen Fürstentümer anzugreifen, nutzte er außerdem zum Studium von Pascal und Huygens – was ihn zur Entdeckung der Differential- und Integralrechnung führte, zu Descartes, Hobbes und Spinoza. Letzteren besuchte er bei seiner Rückreise.

Ende 1676 siedelte er, zum Hofrat und Bibliothekar ernannt, nach Hannover über und schrieb die Geschichte des braunschweigischen Fürstenhauses nieder. Daneben beschäftigte er sich noch mit allen möglichen Dingen, z. B. mit der Einrichtung einer nationalen Akademie, der Reform des Unterrichtswesens, der sogenannten Reinigung der Muttersprache, der Wiedervereinigung der Lutheraner mit den Reformierten und Katholiken und aller Kulturvölker zu einem harmonischen ‚Reich der Geister‘, wie er es nannte. Er beschäftigte sich mit dem Wohl der ärmeren Klassen, dem Völkerrecht, dem Bergbau, der Physik, der Medizin, der Sprachwissenschaft aber am liebsten doch mit Mathematik und Philosophie. Über alle diese Dinge tauschte er sich mit anderen via Briefverkehr aus. In der Bibliothek zu Hannover werden heute über seiner 20.000 Briefe mit mehr als 1.000 Empfängern aufbewahrt. Leibniz klagte gelegentlich über die Zerstreutheit seiner Studien und die Masse der sich ihm aufdrängenden neuen Gedanken, die er doch nicht gern abhanden kommen lassen möchte, sodass er oft nicht wisse, was er zuerst erledigen solle.

Zwischen 1690-1700 schrieb er seine philosophischen Entwürfe nieder, 1700- 1710 dann die systematischen Ausführungen dieser Entwürfe. Aufgrund der Heirat der Prinzessin Sophie Charlotte – einer engen Vertrauten und Freundin – mit Friedrich I. von Brandenburg-Preußen im Jahr 1700 zog er nach Berlin, und wurde dort der erste Präsident der Akademie der Wissenschaften, die auch auf seine Anregung hin gegründet wurde. Durch den Tod von Sophie Charlotte verlor er 1705 aber den Halt in Berlin, welches er 1711 dann auch verließ. Danach lebte er zwei Jahre in Wien, wo er für Prinz Eugen eine Darstellung seiner Monadenlehre vorlegte. Ab 1714 war er wieder in Hannover.

Er war zwar von seinen fürstlichen Gönnern, zu denen auch Peter der Große gehörte, mit Titeln und Würden versehen, 1690 sogar geadelt worden, aber da er sich mit Newton darüber stritt, wer den nun zuerst die Differentialrechnung erfand, fiel er im Hause Hannover in Ungnade. Als nämlich Herzog Georg Ludwig König Georg I. wurde, nahm er Leibniz nicht mit nach London, weil er diplomatische Schwierigkeiten befürchtete. So starb Leibniz einsam und verlassen am 14. November 1716 in Hannover und kaum jemand nahm davon Notiz. Heute gibt es in Hannover und Leipzig Denkmäler zu seinen Ehren; Schulen und Universitäten tragen seinen Namen.

Gehört

Oak – False Memory Archive

Gegründet wurde die aus Oslo stammende Band 2013. Die Band ist ein Quartett bestehend aus Simen Valldal Johannessen, der für Gesang und Keyboards zuständig ist, Øystein Sootholtet, der für den Bass zuständig ist, Ole Michael Bjorndal, der die Gitarre spielt und Sigbjørn Reiakvam, der Schlagzeuger, Perkussionist der Band. Alle Bandmitglieder sind in der Region Oslo aufgewachsen. Sie haben eine Vielzahl musikalischer Inspirationen. Es geht von klassischen Komponisten, über Singer/Songwriter, Electronica, Progressive Rock bis hin zum Metal. Sie veröffentlichten ihr Debüt-Album, ‚Lighthouse‘ 2013.

False Memory Archive ist Progressive Rock wie er im Buche steht. Die Musik erinnert ein wenig an Porcupine Tree, Marillion und ähnliche Bands, durch den Metaleinfluss hin und wieder aber auch an die ruhigen Songs von TesseracT. Technisch auf höchstem Niveau, spielen sich die vier Norweger durch dieses Album. Es ist aus dem Jahr 2018 und kann deswegen nicht auf die Liste für die Alben des Jahres 2019 kommen.

Gesehen

Rebellion

‚Rebellion‘ ist eine fünfteilige Fernsehserie aus dem Jahr 2016. Produziert wurde die Serie von RTÉ, also der irischen öffentlich-rechtlichen Sendeanstalt.
Die Regie führte der Finne Aku Louhimies, das Drehbuch stammt von Colin Teevan und produziert wurde sie von Catherine Magee, Clare Alan und und dem bereits erwähnten Drehbuchautor Colin Teevan. Die Serie wurde im Sommer 2015 in Dublin gedreht und kostete insgesamt 6 Mio. €.

Es geht in ‚Rebellion‘ um fiktive Charaktere in Dublin während des Osteraufstandes 1916. Es beginnt mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Die turbulenten Ereignisse, die folgen, werden durch aus Sicht einer Gruppe von Freunden aus Dublin, Belfast und London geschildert, wie sie für und gegen eine Unabhängigkeit Irlands sind, und ihre jeweilige Rolle in der Geschichte der irischen Unabhängigkeit spielen.

Für das Jahr 2019 ist die Fortsetzung der Mini-Serie geplant, die ‚Resistance‘ heißen und die Ereignisse rund um das Jahr 1920 beschreiben wird.

Verkostet

Ardbeg Uigeadail

Die Geschichte der Brennerei beginnt im Jahr 1794. Zu dieser Zeit wurde Ardbeg von Schwarzbrennern und Schmugglern betrieben, bis diese illegale Produktion nach einer Razzia der Zollfahndung aufgegeben musste. Die legale Brennerei wurde, wahrscheinlich im Jahre 1815 unter dem Namen Ardbeg (von schottisch-gälisch ard bheag – kleine Anhöhe) gegründet. Seit 1817 ist der Betrieb dokumentiert. Die Firma war bis 1959 im Familienbesitz. 1977 wurde Ardbeg von Hiram Walker übernommen. Nach der Stilllegung im Jahr 1981 wurde Ardbeg 1989 wiedereröffnet, nun aber ohne die eigene Mälzerei. Nach einer erneuten Schließung 1996 ging Ardbeg 1997 an McDonald & Muir und befindet sich seit dem wieder in Betrieb. 2004 wurde Ardbeg an Moët Hennessy Louis Vuitton (LVMH) verkauft. Anders als die meisten anderen Brennereien, die eine Katze beherbergen, hat Ardbeg einen Destilleriehund. Er heißt Shortie und ist ein Jack Russell Terrier, der aber inzwischen in Rente ist.

Beim Uigeadail handelt es sich um ein Vatting bestehend aus 90 % Bourbon- und 10 % Sherry-Fässern, der mit 54,2% abgefüllt wird. Er ist wie alle Ardbegs nicht gefärbt oder kühgefiltert. Wir verkosteten ihn schon einmal im Jahr 2016 in Folge 168.


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