Feuilletöne – Sendung 248 – Clue Writing, Lush, Mitternachtsspitzen und Flensburger Dark Amber

Wir schreiben das Jahr zwei vor 250, oder auch nur fünf vor Zwölf! Je nachdem. Wir lasen mal wieder etwas von den wunderbaren Menschen von Clue Writing, nämlich die Kurzgeschichte ‚Die Hölle, das sind die anderen‘. Außerdem hörten wir ‚Split‘ von Lush, sahen die Mitternachtsspitzen und verkosteten das Flensburger ‚Dark Amber‘.

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Audiobeiträge zum 250. Geburtstag bitte an info@feuilletoene.de Wir würden uns wirklich richtig freuen.

Gelesen

Clue Writing – Die Hölle, das sind die anderen (Text)

Wir haben mal wieder etwas von den tollen Menschen von Clue Writing gelesen. Rahel und Sarah heißen die beiden Menschen hinter der Literaturplattform Clue Writing. Seit 2012 veröffentlichen sie wöchentlich Kurzgeschichten, die an einem vorher festgelegten Handlungsort (Setting) spielen und in die wir vorgegebene Stichworte (Clues) nach klaren Vorgaben vertexten. So kam im Laufe der Zeit ein beachtliches Textsammelsurium mit mehreren hundert Geschichten zusammen! Und das in allen möglichen Genres. Und so behaupten sie mit Fug, Recht und Grössenwahn, dass auf Clue Writing jedes Leserherz gehörig umworben wird. Man findet bei Clue Writing Krimis, Abenteuergeschichten, Komödien, Charakterstudien, Romantik, Science Fiction und Horror. Da dürfte für alle Menschen was dabei sein.

Das Setting ist hier ein Flugfeld. Und so geht in dieser sehr kurzen Kurzgeschichte um Passagiere, die alle sehr mit sich selbst beschäftigt sind und darauf warten, dass das Flugzeug endlich starten möge. Da ist Mohammed, der sich Gedanken macht, ob ihn jemand für einen Terroristen hält, Brigitte, die Angst hat, dass der schlummernde Mann vermeintlich Schande über sie bringt, Safia, der es davor graust, dass ihre Eltern ihre Partnerwahl nicht gutheißen könnten, Janosch, der sich von einer missglückten Unterhaltung erholt, Paul, der sich nicht mit seinen eigenen Vorlieben anfreunden kann, Tina, die sich über ihr Image als Mutter sorgt, Robert, der an seiner geistigen Gesundheit zweifelt, Tom, der in Scham und Gewissensbissen badet, Aisha, der der lebhafte Charakter ihrer Herkunft unangenehm ist und Rita, die lernt wie man Minestrone zubereitet. 

Gehört

LushSplit

Lush wurde 1988 in London gegründet. 1989 wurde die erste EP mit namen ‚Scar‘ veröffentlicht. Die ersten drei EPs wurden 1990 auf einem Album namens ‚Gala‘ zusammengefasst. Das erste Album der Band heißt  ‚Spooky‘ und erschien im jahr 1992. Im selben Jahr spielten Lush in den USA auf der Lollapalooza-Festival-Tour.

1996 beendeten Lush nach zwei weiteren Alben und dem Suizid des Schlagzeugers Chris Acland zunächst ihre aktive Karriere, um sich dann 1998 aufzulösen. 2015 gab es eine re-union und es gab eine Tour im Jahr 2016. Ebenfalls im Jahr 2016 erschien eine EP mit dem Titel ‚Blind Spot‘. Ein geplantes Album kam aber zum Leidwesen der Fans nicht zustande. Ende 2016 kündigte die Band ihre erneute Auflösung an.

Dieses Album handelt von allmöglichen Formen von emotionalen Turbulenzen. Und das kann dieses Album richtig gut. Und so nimmt sich ‚Split‘ jedes noch so negativen Aspekts des Scheiterns an und meistert dieses mit Bravour. Wer ein bisschen genauer  hinhört, wird den ein oder anderen kleinen Warpaint-Moment wahrnehmen. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, orientiert sich doch Warpaint u.a. an dieser Band. Dass sich Lush immer von den durschnittlichen Durschnitts-Dreampopbands abheben, dafür sorgt allein schon Emma Anderson mit ihrem sehr einzigartigen Gitarrenspiel. Oft wird die Band auch mit dem Genre Shoegazing in Verbindung gebracht. Auch Post-Rock kann man hier durchaus hören. Ein großartiges Album einer Band, die nie wirklich richtig bekannt war. Schade, sie hätte es verdient gehabt.  

Gesehen

Mitternachtsspitzen

Die Mitternachtsspitzen sind die am längsten existierende Kabarettsendung im deutschsprachigen Fernsehen. Aufgezeichnet wird die Sendung live on tape vor Publikum jeweils am Donnerstagabend, online abrufbar ist sie dann sie zwei Tage später ab 18 Uhr, ausgestrahlt wird sie Sonnabend im Abendprogramm des WDR Fernsehen.

Die Sendung besitzt eine relativ konstante Gliederung. Es beginnt mit Jürgen Becker, der auch durch die Sendung führt , und dem Satz: “ So! Dann woll’n wir uns mal einen schönen Abend machen, oder…….“ und dann anschließend auf aktuelle Ereignisse einzugehen. Danach folgt eine fingierte Live-Schalte nach Berlin, genannt ‚Deppendorf‘, benannt nach Ulrich Deppendorf, dem ehemaligen WDR-Chefredakteur und Fernsehdirektor, der bis zu seiner Pensionierung 2015 als Leiter des ARD-Hauptstadtstudios in Erscheinung trat. Aktuell verkörpert Wilfried Schmickler stattdessen einen Hipster. Weiterer Bestandteil der Sendung sind fingierte Dialoge von Jürgen Becker mit Prominenten: Dazu werden originale Bewegtbilder aus dem Archiv mit falschen Texten unterlegt, gesprochen von Stimmenimitator Elmar Brandt – den einige vielleicht noch als Gehart Schröder-Parodist kennen. Die Mitglieder der Stammbesetzung treten aber auch paarweise in ‚Überschätzte Paare der Weltgeschichte‘ auf. Hier Parodiert Wilfried Schmickler meist Bundeskanzlerin Angela Merkel und Uwe Lyko unterschiedliche Rollen, wie zum Beispiel den Ehemann Merkels Joachim Sauer, Benedikt XVI., Silvio Berlusconi, Recep Tayyip Erdoğan, Adolf Hitler, Karl Lagerfeld, Jogi Löw, Wladimir Putin oder Nicolas Sarkozy. Seit 1996 ist der Ruhrgebietsrentner Herbert Knebel dabei, verkörpert von Uwe Lyko. Susanne Pätzold gehört seit Sommer 2014 zur Stammbesetzung und parodiert z.B. Ursula von der Leyen, Andrea Nahles, Frauke Petry, Sabine Rau oder Claudia Roth. Mit dem Ruf: „Aufhören, Herr Becker, aufhören!“, beginnt Wilfried Schmickler in jeder Sendung seit 1992 seine finale Moralpredigt. Jürgen Becker beschließt jede Sendung mit dem Hinweis auf die nächste Ausgabe der Mitternachtsspitzen und dem Satz: „Machen Sie sich einen Knoten in die Fernbedienung!“

Zur Stammbesetzung hinter den Kameras gehören seit etlichen Jahren Autor Dietmar Jacobs, Stimmenimitator Elmar Brandt, Redakteur Klaus Michael Heinz und Regisseur Helmut Zanoskar. Zuvor und mehr als ein Jahrzehnt lang gehörten bis zum Tode 2004 Regisseur Alexander Arnz sowie bis zur Pensionierung 2005 der ehemalige Monitor-Redakteur Rolf Bringmann zum Team. Neben der Stammbesetzung gibt es meist drei Gastauftritte bekannter Kabarettisten oder aufstrebender Nachwuchskünstler.

Verkostet 

Flensburger Dark Amber 6,6% (nicht gefärbt oder kühlgefiltert) 

Die Flensburger Brauerei klöppelt mal wieder außergewöhnliche Biere, diesmal das ‚Dark Amber. Es handelt sich um ein malzintensives, neuartiges Amber Ale gepaart mit einem klassischen englischen Brown Ale. Letzteres gibt diesem Bier die dunklere Farbe. Vier spezielle Kara-Malze und Pale-Ale-Malz werden hier verwendet. Außerdem werden englischen Ale-Hefe und deutscher Aromahopfen in diesem Bier miteinander veklöppelt. „Een Hot ut jede Dörp“, secht man wohl in Flensbuich, to so’n modernen Kram. 


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