Feuilletöne – Sendung 166 – Der Ingeborg-Bachmann-Preis 2016
Auch in diesem Jahr beschäftigen wir uns selbstverständlich mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis. Es ist gute Tradition in unserer Sendung. Wir machen das bereits seit 2012. „Gute“ Tradition ist es auch, dass vorher schon immer ein bisschen Aufregung herrscht. Und so gab es auch diesmal im Vorfeld des Bachmannpreises wieder viel Gesprächsstoff.
Jurymitglieder waren diesmal:
Hubert Winkels, Klaus Kastberger, Sandra Kegel, Stefan Gmünder, Meike Feßmann, Juri Steiner und Hildegard Elisabeth Keller.
Texte:
Stefanie Sargnagel – Penne vom Kika (Auf Einladung von Sandra Kegel) –> BKS-Bank-Publikumspreis
Es handelt sich um einen Text, der vom Schreiben eines Bachmanntextes handelt. Aber es geht auch um Zerfall, Zerstörung und Vergehen. Eine Gegenüberstellung von Kreation und Depression.
Sascha Macht – Das alte Lied von Señor Magma (Auf Einladung von Hildegard E. Keller)
Es handelt sich um einen fiktionalen, in der Zukunft spielenden Text. Er spielt in einem fiktiven Land in Südamerika. Ein gescheiterter Sprachwissenschaftler, der alle Orte des Scheiterns noch einmal aufsucht.
Marko Dinić – Als nach Milošević das Wasser kam (Romanauszug) (Auf Einladung von Klaus Kastberger)
Spielt in Jugoslawien. Ein junger Mensch macht in den Nullern dort Abitur. Ein Text, der den Konflikt zwischen Vater und Sohn, zwischen Täter und nachfolgender Generation behandlet.
Bastian Schneider – MEZZANIN (Auf Einladung von Stefan Gmünder)
Es handelt sich um Kurzprosa. Es sind 29 Stücke, 29 Beobachtungen. Der Protagonist flaniert durch verschiedene Szenerien. Die Stücke haben keinen Bezug zueinander.
Selim Özdogan – Ein geheimer Akkord (Auf Einladung von Stefan Gmünder)
Ein Bericht eines Hasen, verkleidet als Mensch, der nach zwölf Jahren plötzlich da war und genau so plötzlich auch wieder weg. Des Weiteren ein Mensch, der sich plötzlich damit konfrontiert sieht, ohne Hase dazustehen und dessen Vater. Auch hier wieder Vater-Sohn-Konflikt.
Julia Wolf – Walter Nowak bleibt liegen (Romanauszug, 1. Kapitel) (Auf Einladung von Hubert Winkels) –> 3sat-Preis
Walter Nowak liegt schwer verletzt im Bad seines Hauses und ruft sich die Ereignisse in Erinnerung, die in in diese Situation gebracht haben.
Jan Snela – Araber und Schakale (Auf Einladung von Meike Feßmann)
Ein junger Mann wartet auf die Liebste. Die Liebste kommt mit einem arabischen Mensch samt Schakale zurück in die Wohnung, um ihm so mitzuteilen, das sie ihn verlassen will.
Isabelle Lehn – Binde zwei Vögel zusammen (Auf Einladung von Meike Feßmann)
Der Text erzählt von der Simulation eines Bombenangriffs des Afghanischen Krieges in der fränkischen Schweiz, der Eliminierung Osama Bin Ladens, die in New Mexico gespielt wird.
Tomer Gardi – Ohne Namen (Auf Einladung von Klaus Kastberger)
Ein Text der im sogenannten Broken German geschrieben ist. Alles ist ofensichtlich Falsch oder Fremd. Koffer werden vertauscht. Mutter und Sohn haben jetzt die falschen Koffer. Der Inhalt der Koffer wird falsch benutzt. Arme werden in Hosenbeine Gesteckt. Überall herrscht Fremde.
Sylvie Schenk – Schnell, Dein Leben (Romanauszug) (Auf Einladung von Hubert Winkels)
Ein Text der sehr autobiographisch angelehnt ist. Die gemeinsame deutsch-französische, schwierige Geschichte der Nachkriegszeit wird in diesem Text Thematisiert.
Ada Dorian – Betrunkene Bäume (Romanauszug) (Auf Einladung von Hildegard E. Keller)
Hier gibt es zwei parallele Geschichten. Die von Zuhause ausreißende junge Frau, weil ihr Vater einen Job in Russland angenommen hat. Sie landet in einem Mehrfamilienhaus in dem der Spätaussiedler Erich lebt, der seinerseits Russland verlassen hat.
Sharon Dodua Otoo – Herr Gröttrup setzt sich hin (Auf Einladung von Sandra Kegel) –> Ingeborg-Bachmann-Preis
Eine Geschichte aus der Sicht eines Eis, das sich die Frechheit rausnimmt nicht hart zu werden. Eine Geschichte über Herr und Frau Gröttrup, die durch das nicht harte Ei aus ihrer Routine rausgerissen werden.
Astrid Sozio – Das verlassenste Land (Auf Einladung von Juri Steiner)
Eine einsame, alte Hotelwirtin begegnet den eigenen Schreckgespenstern in der Wirklichkeit: Ein Flüchtlingsmädchen, was auf die Schwester wartet.
Dieter Zwicky – Los Alamos ist winzig (Auf Einladung von Juri Steiner) –> Kelag-Preis
Die Geschichte spielt in Los Alamos, der Ort wo die Atombombe entwickelt wurde. Der Mann eines Ehepaars erkrankt an Krebs, besiegt ihn, sagt es aber der Frau nicht, weil er durch die Krankheit in der guten Position ist, dass die Frau den eigentlich für ihn vorgesehen Posten besetzt hat. Und so arbeitet sie viel, braucht Alkohol um Abends einschlafen zu können und er lebt ein sehr entspanntes Leben.