Feuilletöne – 235 – Carolin Emcke, Björk, Alias Grace und Ardmore 12 Port
Für Folge 235 lasen wir den Roman ‚Wie wir begehren‘ von Carolin Emcke, hörten ‚Utopia‘ von Björk, sahen die Drama-Miniserie ‚Alias Grace‘ und verkosteten einen 12-jährigen Ardmore, der in Portfässern gefinished wurde.
Gelesen
Carolin Emcke – Wie wir begehren
Carolin Emcke wurde 1967 geboren, studierte Philosophie in London, Frankfurt am Main und Harvard. Sie promovierte über den Begriff „kollektiver Identitäten“. 2003/2004 war sie als Visiting Lecturer für Politische Theorie an der Yale University. Seit über zehn Jahren organisiert und moderiert Carolin Emcke die monatliche Diskussionsreihe „Streitraum“ an der Schaubühne Berlin. Für ihr Schaffen wurde sie mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Theodor-Wolff-Preis, dem Otto-Brenner-Preis für kritischen Journalismus, dem Lessing-Preis des Freistaates Sachsen und dem Merck-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. 2016 erhielt sie den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.
Dieses Buch erzählt die Geschichte einer Jugend. Es geht um die Rituale der Ein- und Ausgrenzung. Die Lügen und Sehnsüchte dieser Jugend. Es geht um den Schüler, der an den Rand gedrängt wird, und der am Ende daran zerbricht. Es erzählt von der Suche nach einer Form, in der sich das Anderssein artikulieren darf und von dem existentiellen Glück, diese Sprache des Begehrens gefunden zu haben. Es geht um Homosexualität und wie sie in den 80er Jahren wahrgenommen wurde. Es handelt von Ausgrenzung und Gewalt. Es handelt vom Ringen um Individualität im Zeitalter der Kollektivität.
Gehört
Björk – Utopia
Björk Guðmundsdóttir wurde 1965 in Reykjavík geboren und ist Sängerin, Musikproduzentin, Komponistin, Songwriterin und Schauspielerin. Musikalisch ist sie unter anderem in den Genres Popmusik, Elektronische Musik, Trip-Hop, Alternative Rock, Jazz, Folk-Musik und Klassischer Musik unterwegs. Bislang hat sie weltweit über 20 Millionen Alben verkauft.
Björk begann direkt im Anschluss nach ihrer Veröffentlichung von ‚Vulnicura‘ mit der Arbeit an ‚Utopia‘. In einem Interview aus dem Jahre 2016 verglich Björk das Schreiben dieses Albums als „Paradies“ im Gegensatz zu ‚Vulnicura‘, was sie als „Hölle“ beschrieb. ‚Utopia‘ ist mit 14 Songs und insgesamt 71 Minuten das längste von Björks Studioalben. Björk sagte, dass sie sich auf diesem Album bewusst für Arrangements für Bläser entschieden habe, nachdem sie in ihrer früheren Arbeit häufig Streicherarrangements komponiert habe: „Ich habe eine isländische Flötengruppe bestehend aus zwölf Menschen gegründet und einige Monate mit ihnen geprobt und aufgenommen. Die Melodien seien komponiert worden, während sie in der isländischen Wildnis spazierte. Nachdem sie die Melodien fertiggestellte, schrieb sie die Flötenarrangements. Der Text war das letzte Element im Songwriting-Prozess. Das Album handele von Liebe aber auf eine transzendentere Art. Im Album Vulnicura ginge es um ein sehr persönlichen Verlust, und dieses neue Album handele von einer Liebe, die noch größer sei. Es gehe darum, die Liebe wieder zu entdecken – aber auf spirituelle Weise, weil es kein besseres Wort gäbe.
Gesehen
Alias Grace
Bei Alias Grace handelt es sich um Drama-Miniserie, die auf dem gleichnamigen Roman von Margaret Atwood basiert. Es ist eine Co-Produktion der CBC und Netflix. Entwickelt wurde die Serie von Sarah Polley, Mary Harron führte die Regie. In den Hauptrollen sind Sarah Gadon, Edward Holcroft, Zachary Levi und Anna Paquin zu sehen. Die Erstausstrahlung der sechsteiligen Serie fand in Herbst 2017 bei CBC statt. Im deutschsprachigen Raum wurde die Serie im November 2017 bei Netflix veröffentlicht.
Die Serie erzählt die Geschichte der berüchtigten Morde an Thomas Kinnear und seiner Haushälterin Nancy Montgomery im heutigen Ontario/Kanada. Zwei Bedienstete des Kinnear-Haushalts, nämlich Grace Marks und James McDermott, wurden des Verbrechens für schuldig befunden. James wurde zum Tode durch Strang, und Grace zu lebenslanger Haft verurteilt. Der Arzt Simon Jordan, der den Fall erforscht, versucht die Wahrnehmung einer sanftmütigen Frau, die er sieht, mit dem Mord, für den sie verurteilt wurde, in Einklang zu bringen.
Verkostet
Ardmore 12 Port
Die Brennerei wurde 1898 durch Adam Teacher gegründet und liegt ca. 45 km westnordwestlich von Aberdeen. Seit 1974 hat sie acht Brennblasen. Es folgten mal wieder viele Besitzerwechsel. Schließlich ging Ardmore 2014 in den Besitz des japanischen Konzerns Beam Suntory über. Bis ca. ins Jahr 2000 wurden die Brennblasen noch direkt mit Kohle befeuert. Dieser 12-jährige Malt wurde in Port Fässern gefinished und ist nicht kühlgefiltert.