Clue Writing, Nils Frahm, John Coltrane und Kevin Hays & Lionel Loueke
In der 318. Episode der Sendung las Herr Martinsen mal wieder was von Clue Writing, hörte ‚All Encores‘ von Niels Frahm, ‚Blue World‘ von John Coltrane und ‚Hope‘ von Kevin Hays & Lionel Loueke. Außerdem sind wir jetzt auch im Weserfunk mit einer Rubrik zu hören
Gelesen
Clue Writing – Im Nebel – St. James Infirmary
Ich habe mal wieder etwas von den tollen Menschen von Clue Writing gelesen. Rahel und Sarah heißen die beiden Menschen hinter der Literaturplattform. Seit 2012 veröffentlichen sie bei Clue Writing wöchentlich Kurzgeschichten, die an einem vorher festgelegten Handlungsort (Setting) spielen und vorgegebene Stichworte (Clues) nach klaren Vorgaben vertexten. So kam im Laufe der Zeit ein Textsammelsurium mit mehreren hundert Geschichten zusammen! Und das in allen möglichen Genres. Und so behaupten sie mit Fug und Recht, dass auf Clue Writing jedes Leserherz umworben wird. Man findet bei Clue Writing Krimis, Abenteuergeschichten, Komödien, Charakterstudien, Romantik, Science Fiction und Horror. Da dürfte für alle Menschen etwas dabei sein.
St. James Infirmary ist ein amerikanisches Volkslied unbekannten Ursprungs, dessen Copyright sich Joe Primrose und Don Redman 1927 gesichert haben. Nach einer ersten Einspielung durch Louis Armstrong entwickelte sich der Song zum Jazzstandard.
Diese Geschichte von Clue Writing ist nun quasi eine lyrische Interpretation dieses Blues/Jazz-Klassikers ‚St. James Infirmary‘. Die Autorin ist in diesem Falle Rahel und die Titelvorgabe war ‚Im Nebel‘.
Gehört
Nils Frahm – All Encores
Nils Frahm wurde 1982 in Berlin geboren, er ist Musiker, Komponist und Produzent. Er ist bekannt für die Kombination von klassischer und elektronischer Musik und für seine unkonventionelle Herangehensweise was das Klavier angeht. So mischt er z. B. Flügel, Klavier, Synthesizer, E-Pianos und Schlagzeugmaschine.
Zusätzlich zu seiner Soloarbeit hat Frahm mit Künstlern wie Anne Müller, Ólafur Arnalds, F. S. Blumm und Woodkid zusammengearbeitet. Mit Frederic Gmeiner und Sebastian Singwald tritt als ‚Nonkeen‘ auf.
‚All Encores‘ ist Schlusspunkt der Encores-Veröffentlichungsreihe, die Improvisation und spontane Ideen von Live-Auftritten mit durchdachten, kontrollierten Aspekten einer konzeptuellen Studio-Produktion vereinen. So sind einzelne Stücke, die seit Jahren live zu hören waren nun erstmals auch auf einem Studioalbum.
‚All Encores‘ eine Zusammenfassung der drei bereits veröffentlichten ‚Encores‘ EPs. Lag der Fokus von ‚Encores 1‘ vor allem auf akustischen Klangwelten, Soloklavier und Harmonium, so konzentrierte sich Frahm auf ‚Encores 2‘ verstärkt auf Ambient-Texturen. Auf ‚Encores 3‘ ging es dann in erster Linie um die rhythmischen und elektronischen Aspekte seiner Musik.
‚All Encores‘ fasst nun diese drei EPs und deren verschiedenen musikalischen Ausrichtungen auf einem Album zusammen und vermischt diese.
John Coltrane – Blue World
John William Coltrane war ein US-amerikanischer Jazz-Saxophonist und Komponist. Er arbeitete zu Beginn seiner Karriere im Bebop- und Hardbop-Bereich und war später Pionier des Modal Jazz und führend im Bereich Free Jazz. Er leitete mindestens fünfzig Aufnahmesessions und ist auch auf vielen Alben anderer Musiker zu hören, darunter Miles Davis und Thelonious Monk.
Er ist einer der einflussreichsten Saxophonisten in der Musikgeschichte. Er erhielt viele posthume Auszeichnungen, darunter einen Pulitzer-Preis im Jahr 2007.
Seine zweite Frau Alice Coltrane war auch eine wichtige Musikerin des Jazz. Die Kinder Ravi Coltrane, Oran Coltrane und John Coltrane Jr. sind ebenfalls alle Musiker.
Die Stücke dieses Albums wurden am 24. Juni 1964 im Studio von Rudy Van Gelder in Englewood Cliffs in New Jersey aufgenommen. John Coltrane spielte dabei mit McCoy Tyner am Piano, Jimmy Garrison am Kontrabass und Elvin Jones am Schlagzeug Varianten zuvor aufgenommener Titel seines Bandrepertoires ein. Nachdem die Bänder der Studiosession 2018 wiederentdeckt worden waren, veröffentlichte ‚Impulse! Records‘ zunächst am 16. August 2019 das Titelstück des Albums als Single. Als CD bzw. LP erschienen die Aufnahmen am 27. September 2019.
Kevin Hays & Lionel Loueke – Hope
Kevin Hays ist ein US-amerikanischer Jazzpianist und Komponist. Kevin Hays wurde 1968 in New York geboren. Er wuchs in Greenwich in Connecticut auf und erhielt bereits im Alter von sechs Jahren Klavierunterricht. Im Jazz war er zunächst Autodidakt, später hatte er Unterricht bei dem amerikanischen Jazzpianisten Lou Stein.
Er begann bereits in der High School in New York zu spielen und veröffentlichte 1990 sein erstes Album. Seit dieser Zeit hat er mehr als zwanzig Alben aufgenommen. Er leitete ein langjähriges Trio mit dem Bassisten Doug Weiss und dem Schlagzeuger Bill Stewart, und übernahm den Gesang im ‚New Day Trio‘ in dem Rob Jost den Bass spielte und Greg Joseph das Schlagzeug.
Lionel Loueke wurde 1973 in Benin geboren, er ist ein in den USA lebender Jazzgitarrist und Sänger, der Fusion-Musik mit stilistischen Anleihen seiner westafrikanischen Heimat spielt. Loueke zog 1990 in die Elfenbeinküste, wo er sein Musik-Studium begann, das er 1994 bis 1998 in Paris an der American School of Modern Music fortsetzte. In Paris kam er auch in Kontakt mit der Musik zeitgenössischer Jazzgitarristen wie Bill Frisell und Pat Metheny.
Ab 1999 studierte er Jazzgitarre am Berklee College of Music in Boston mit einem Abschluss 2000. 2006 spielte er auf ‚Possibilities und 2007 auf ‚River: The Joni Letters‘ von Herbie Hancock mit. 2008 spielte er sein erstes Album ‚Karibu‘ mit Herbie Hancock und Wayne Shorter als Gästen ein. In den 2010er Jahren war Loueke ausgedehnt auf Tourneen mit Herbie Hancock.
2009 wurde er Fellow der in Los Angeles ansässigen gemeinnützigen Organisation für Künstlerförderung United States Artists.
‚Hope‘ ist ein Album, bei dem die beiden Musiker musikalische Dialoge führen, bei denen der eine dem anderem nicht ins Wort fällt. Es werden Zwiegespräche mit Piano und Gitarre geführt, die das Gemeinsame wie das Individuelle betonen, eben den Austausch von Gedanken. Postrock-Menschen werden das verstehen. Denn so ähnlich wie im Postrock wird auch hier gesungen oder gesprochen, obwohl hier gar nicht im klassischen Sinne gesungen oder gesprochen wird.