Berni Mayer, Stella Donnelly und Hannah Arendt
In unserer 292. Episode lasen wir ‚Ein gemachter Mann‘ von Berni Mayer, hörten ‚Beware of the Dogs‘ von Stella Donnelly und sahen den Film ‚Hannah Arendt‘.
Gelesen
Berni Mayer – Ein gemachter Mann (Dumont)
Berni Mayer ist 1974 geboren, und zwar in Mallersdorf. Dieser Ort liegt in Niederbayern, ca. 30 km von Regensburg und Landshut entfernt. Er lebt als Journalist, Musiker, Übersetzer und Moderator eines wunderbaren Podcasts namens ‘Brennerpass‘ in Berlin. Er war Redaktionsleiter bei MTV- und VIVA-Online und hat für Virgin Records gearbeitet. Er schreibt u. a. für das Musikmagazin ‘Rolling Stone’ und bloggt auf bernimayer.de über Fußball, Filme. Bei Twitter findet man ihn als @stburnster. 2012 bis 2014 erschien seine dreibändige Krimireihe um den arbeitslosen Musikjournalisten und Detektei-Erben Max Mandel. ‘Rosalie’ war sein literarisches Debüt. Wir lasen es in Episode 237 Wir haben es also mit dem zweiten Roman von Berni Mayer zu tun.
Es geht in diesem Roman um Robert Bley. Die Schule ist vorbei, endlich kann Robert weg von zu Hause, weg von der Gärtnerei des Vaters, und das tun, was er schon immer tun wollte. Was auch immer das sein soll. Auf jeden Fall in die Stadt ziehen und studieren, eine eigene Wohnung finden, neue Freunde, eine neue Band – und vor allem: die richtige Freundin, am besten eine Psychologin. Mit Antonia erlebt er seine eigene sexuelle Revolution. Seine Band ‚Herman Lush‘ hat tatsächlich Erfolg, Robert wird gefragter Barkeeper. Und auch das Lehramtsstudium ödet ihn zwar an, fällt ihm aber einigermaßen leicht. Besser kann es im Grunde gar nicht mehr werden. Dann aber beschließt das Leben kurzerhand und radikal, die Erfolgs- und Abenteuerspur in die andere Richtung zu lenken.
Gehört
Stella Donnelly – Beware of the Dogs
Stella Donnelly ist eine Sängerin und Songwriterin aus Perth in Australien. Geboren wurde sie allerdings in der Nähe der walisischen Hauptstadt Cardiff in Wales und wuchs bei die ersten zehn Jahre in der Nähe von Swansea auf. Danach zog ihre Familie nach Fremantle in Australien.
‚Beware of the Dogs‘ ist das Debutalbum der 25-Jährigen Sängerin. Und es geht auf diesem Album u.a. um Feminismus und Kritik an der patriarchalischen Gesellschaft. Der Jingle-Jangle-Gitarrenpop verdeckt fast ein wenig die schwerwiegenden Themen, die sie besingt. Seit diesem Jahr wird sie von einer Band begleitet, sowohl auf Konzerten als auch im Studio auf diesem Album.
Gesehen
Hannah Arendt ist ein Spielfilm von Margarethe von Trotta aus dem Jahr 2012 mit Barbara Sukowa in der Rolle der politischen Theoretikerin und Publizistin Hannah Arendt. Premiere hatte der Film 2012 beim 37. Toronto International Film Festival, der deutsche Kinostart war 2013. Der Film spielt in den Jahren 1960 bis 1964.
Es geht um den sogenannten Eichmann-Prozess; Hannah Arendt schlägt dem Magazin ‚The New Yorker‘ vor, über den Prozess in Jerusalem zu berichten. 1961 reist sie nach Jerusalem. Sie besucht dort alle wichtigen Gerichtsverhandlungen, in denen sie akribisch alles protokolliert. Der Film baut Originalmaterial in die Handlung ein. Adolf Eichmann entpuppt sich im Verlauf des Prozesses nicht als Monster, sondern eher als ein ziemlich mittelmäßiger Bürokrat, was Hannah Arendt überrascht. Im Laufe des Prozesses wird sie auch Zeugin, wie Überlebende des Holocaust während der Befragung zusammenbrechen. Nach zwei Jahren schreibt Hannah Arendt die Artikelserie, die sofort für einen für sie unerwarteten Skandal in den USA, Israel und in der Welt sorgt. Sie zieht sich aufs Land zurück. Auch viele Freunde kritisieren sie heftig. Vor allem werden Hannah Arendt ihre Anschuldigungen an die Judenräte, mit den deutschen Behörden kooperiert zu haben, ihre These von der ‚Banalität des Bösen‘ und mangelnde Liebe zu den Juden vorgeworfen. Ihre akademische Karriere scheint gefährdet, als sie von Leitern ihrer Universität aufgefordert wird, die Universität zu verlassen. In einer für den Film erfundenen Szene wird sie während eines Waldspazierganges von Agenten des Mossad bedrängt, die Veröffentlichung ihres geplanten Buchs ‚Eichmann in Jerusalem‘ aufzugeben. Hannah Arendt bleibt konsequent bei ihrer Haltung und scheut keine Auseinandersetzungen. Bei ihren Vorlesungen sind die Hörsäle überfüllt, die Studenten hören mit Begeisterung ihre Analysen und unerschrockenen Schlussfolgerungen.