Feuilletöne – Sendung 281 – Günter Seuren, Das Lied von der Erde, Joachim Fuchsberger, Inge Meysel und Eisenhart Lager

Angekommen im Jahr 2019 ist bei den Feuilletönen die Normalität zurückgekehrt. Alle Rubriken sind wieder da, und so lasen wir ‚Das Experiment‘ von Günter Seuren, hörten ‚Das Lied von der Erde‘ von Gustav Mahler in verschiedenen Aufnahmen, sahen Joachim Fuchsberger dabei zu, wie er Inge Meysel 1983 im Rahmen der Sendung ‚Heut‘ Abend‘ interviewte und verkosteten ein Eisenhart Lager von der Liebhart’s Privatbrauerei.

Gelesen

Günter Seuren – Das Experiment (Text)

Der Schriftsteller wurde 1932 in Wickrath am Niederrhein geboren. Er war Mitarbeiter der Illustrierten ‚Neue Post‘ in Düsseldorf, für die er kleinere Texte verfasste. Seit 1955 war er freier Schriftsteller und Filmkritiker bei der ‚Deutschen Zeitung‘. In den Sechzigerjahren des 20. Jahrhunderts stand er der sogenannten ‚Kölner Schule‘ des neuen Realismus nahe und verfasste neben erzählerischen Werken auch zahlreiche Hörspiele und Drehbücher für Fernsehspiele. Ab 1986 entstanden im Auftrag von ARD und ZDF eine Reihe von Drehbüchern für Dokumentarfilme; die Dreharbeiten hierfür führten ihn u. a. nach Kanada, Mexiko, Ecuador und Peru.

Wir haben ‚Das Experiment‘ aus dem Jahre 2002 gelesen. Wir lesen davon, dass ein Mann nur noch rückwärts geht, nicht mehr vorwärts.

Gehört

Gustav MahlerDas Lied von der Erde

Das Lied von der Erde ist ein sinfonischer Liederzyklus von Gustav Mahler, dennoch gehört das Werk nicht in die Reihe seiner nummerierten Sinfonien, ist aber das neunte symphonische Werk Mahlers dieser Gattung. Mahler selbst gab erst dem nachfolgenden Werk den Titel 9. Sinfonie.

Das Werk entstand in den Jahren 1907 bis 1908. In dieser Zeit beschäftigte Mahler sich mit Nachdichtungen altchinesischer Lyrik. Er komponierte ‚Das Lied von der Erde‘ in einer Zeit privater Schicksalsschläge. Zum Einen starb die ältere Tochter Maria Anna im Alter von nur vier Jahren an Diphtherie, zum Anderen hatte er nach einer antisemitisch motivierten Pressekampagne gegen ihn als Direktor der Wiener Hofoper zurücktreten müssen. Außerdem wurde in jenem Jahr auch noch eine schwere Herzkrankheit diagnostiziert, die wenige Jahre später zu seinem Tod führen sollte. Kurz vor der Vollendung des Werkes schrieb er an Bruno Walter – der auch am 20. November 1911 in der Münchener Tonhalle die Uraufführung kurz nach Mahlers Tod leitete: „Ich war sehr fleißig. […] Ich weiß es selbst nicht zu sagen, wie das Ganze benamst werden könnte. Mir war eine schöne Zeit beschieden und ich glaube, daß es wohl das Persönlichste ist, was ich bis jetzt gemacht habe.“

Das Lied von der Erde besteht aus sechs Teilen, in denen Mahler sieben Gedichte aus der Sammlung ‚Die chinesische Flöte‘ von Hans Bethge vertont hat. Folgende Lieder hat Mahler im Lied von der Erde vertont:
1. Das Trinklied vom Jammer der Erde
2. Der Einsame im Herbst
3. Von der Jugend
4. Von der Schönheit
5. Der Trunkene im Frühling
6. Der Abschied

Bruno Walter und die Wiener Philharmoniker

Hierbei handelt es sich um eine Aufführung aus dem Jahr 1952. Das heißt, sie kann nicht mehr ganz den klanglichen Ansprüchen der heutigen Zeit genügen. Darauf kommt es aber auch nicht an. Wir wollten einfach eine Aufnahme dabei haben, die von dem Dirigenten geleitet wird, der auch die Uraufführung dirigierte, um einen Eindruck davon zu bekommen, wie das alles mal geklungen haben könnte als Mahler noch da war, zumindest fast noch da war.

Kent Nagano und das Orchestre symphonique de Montréal

Diese Aufnahme ist aus dem Jahr 2009, also zum Zeitpunkt dieser Aufnahme ca. 10 Jahre alt – oder jung, je nach Sichtweise. Es ist ein eher transparenter Klang, man könnte auch sagen ein französischer Klang. Kent Nagano pflegt einen sehr eleganten Stil, der so gar nicht romantisch ist. Eine moderne Interpretation.

Wir haben uns beide Interpretationen angehört und erzählen euch, was wir von ihnen halten. Und überhaupt, wie wir ‚Das Lied von der Erde‘ gehört haben, und wie wir es einordnen.

Gesehen

Heut‘ AbendJoachim Fuchsberger interviewt Inge Meysel im Jahre 1983 (YouTube)

Heut’ Abend war eine Talkshow des Bayerischen Fernsehens und des SWF, später auch des NDR. Zunächst wurde die Sendung von wechselnden Moderatoren präsentiert. Ab Dezember 1980 an übernahm dann Joachim Fuchsberger sowohl Moderation als auch Produktion bis zur 300. und letzten Folge. Die Titelmelodie komponierte Klaus Doldinger.

Joachim „Blacky“ Fuchsberger wurde 1927 in Stuttgart geboren. Er war Schauspieler, Synchronsprecher, Hörbuchsprecher und Showmaster.
In einem Zeitraum von rund 60 Jahren war er in über 80 Filmen und Fernsehserien zu sehen. Berühmt wurde er unter anderem durch die Edgar-Wallace-Filmreihe aus den 1960er Jahren, in der er häufig einen Inspektor von Scotland Yard verkörperte. Zudem war er mit Sendungen wie ‚Der heiße Draht‘, natürlich ‚Auf Los geht’s los‘ und eben ‚Heut’ abend‘ als Showmaster erfolgreich. Er starb 2014 in Grünwald in der Nähe von München.

Die Tochter des deutschen jüdischen Kaufmanns Julius Meysel und seiner dänischen Frau Margarete Hansen beendete mit 17 Jahren vorzeitig die Schule und begann 1930 ihre Theaterkarriere in Zwickau, Berlin und Leipzig. Zum ersten Mal stand Inge Meysel im Alter von drei Jahren in der Oper Hänsel und Gretel als Engel auf der Bühne.
In der Zeit von 1933 bis 1945 hatte Inge Meysel als „Halbjüdin“ Auftrittsverbot. Ab den 1960er Jahren stand bei Inge Meysel das Fernsehen im Mittelpunkt. Bekannt wurde sie vor allem in der Rolle der Käthe Scholz in der Fernsehserie Die Unverbesserlichen, die von 1965 bis 1971 produziert wurde. Ihren ersten politischen Auftritt hatte Inge Meysel 1925 mit einer Rede gegen die Todesstrafe auf einer Kundgebung der Berliner Jungdemokraten. Auch an Protesten gegen den Paragraphen 218 beteiligte sie sich bereits in dieser Zeit. Ende der zwanziger Jahre wechselte sie zu den Jungsozialisten.
1972 unterstützte sie den Wahlkampf von Willy Brandt und 1978 gehörte sie neben Alice Schwarzer und acht weiteren Frauen zu den Klägerinnen im sogenannten „Sexismus-Prozess“ gegen den Stern. 1981 lehnte sie das Bundesverdienstkreuz ab, weil es keinen Orden wert sei, dass jemand „sein Leben anständig gelebt hat“. Den Kampf gegen AIDS unterstützte sie durch mehrere Auftritte bei Benefizveranstaltungen.

Im Januar 1987 sprach sie in einem Interview in der Emma über ihre gleichgeschlechtliche Erfahrung: „Männer waren gestrichen, bis 21. Aber da hatte ich schon längst eine Liebesbeziehung zu einer Frau. Schon 1975 sprach sie in einer Theater-Talk-Show über gleichgeschlechtliche Erlebnisse. 1991 trat sie als prominentes Mitglied in der Deutschen Gesellschaft für Humanes Sterben in Erscheinung. Inge Meysel starb am 10. Juli 2004 in ihrem Haus im niedersächsischen Bullenhausen.

Verkostet

Liebhart’s Brauerei – Eisenhart Lager

Mithilfe ortsansässiger Handwerksunternehmen wurde die Liebhart’s Brauerei neu aufgebaut. Ende 2004 begann die Planung der Anlagen, im darauffolgenden Jahr wurde der Braukessel angefeuert. Es handelt sich um einen Familienbetrieb. Beim ‘Eisenhart Lager’ handelt es sich um ein Bier, was aus Hopfen und Gerstenmalz aus biologischem besteht. Die Bestandteile dieses Bieres stammen allesamt aus ökologischer Landwirtschaft und werden ohne Zusatz von Agrarchemie oder Pestizide hergestellt.


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