Feuilletöne – Sendung 267 – Thomas Hobbes, Modern Jazz Quartet, Norsemen und Bruichladdich The Laddie Eight
Endlich wieder Philosophie! Diesmal geht es um Thomas Hobbes, dessen bekanntestes Werk ‚Leviathan‘ war. Gehört haben wir mal wieder einen Klassiker, diesmal das Album ‚Django‘ vom Modern Jazz Quartet. Außerdem haben wir die norwegische Serie ‚Norsemen‘ gesehen und einen Bruichladdich ‚The Laddie Eight‘ verkostet.
Gelesen
Thomas Hobbes wurde 1588 in Westport, Wiltshire geboren und war Mathematiker, Staatstheoretiker und Philosoph. Bereits mit vier Jahren konnte er lesen, schreiben und rechnen. Mit acht Jahren wurde Hobbes in einer Privatschule in den klassischen Sprachen unterrichtet. Im Alter von vierzehn Jahren, begann er sein Studium an der traditionell-scholastischen Universität Oxford, wo er vor allem Logik und Physik studierte. Resultate der klassischen Ausbildung waren genaue Kenntnisse des Griechischen und Lateinischen Sprachen und die vehemente Ablehnung der Universitätsphilosophie, der mittelalterlich-aristotelischen Logik und Staatstheorie. Für kurze Zeit war Hobbes Sekretär von Francis Bacon, für den er einige seiner Schriften ins Lateinische übersetzte. Auf seinen Auslandsreisen, lernte er in Pisa Galileo Galilei kennen. Außerdem schloss er Bekanntschaft mit René Descartes, Marin Mersenne und Pierre Gassendi. Während seiner dritten Europareise entwickelte Hobbes den Plan, seine Philosophie aus drei systematisch aufeinander aufbauenden Teilen zu konstruieren: der Lehre von der körperlichen Substanz, der Lehre vom Menschen im Naturzustand und schließlich die Lehre vom Menschen in der Gesellschaft. Hobbes hatte sich im Streit zwischen Krone und Parlament anonym für die Rechte von König Karl I. eingesetzt und musste deshalb 1640 nach Frankreich ins Exil fliehen. Mit seinem Werk ‚De cive‘ – also mit der Lehre vom Menschen in der Gesellschaft – versuchte Hobbes erneut, Einfluss auf die Entwicklung in England zu Gunsten einer absolutistischen Monarchie auszuüben. Wie auch später in seinem bekanntesten Werk ‚Leviathan‘ war er für die Übertragung aller Gewalt auf einen souveränen Herrscher, da es dem Mensch nur um Besitz und Ansehen gehe, der nur durch die Angst vor der Strafe durch eine übermächtige Gewalt eingedämmt werden könne. Demzufolge sollten die Einzelnen ihre natürlichen Rechte auf eine zentrale Gewalt übertragen, die am vollkommensten in einer Person, dem absoluten Herrscher, repräsentiert werde. Nach der Veröffentlichung des ‚Leviathan‘, wurde Hobbes in England wegen des angeblich atheistischen und häretischen Charakters seines Werks vielfach von Seiten der Kirche, des Adels und von Privatpersonen angefeindet. Um ihn juristisch belangen zu können, wurde sogar mehrfach versucht, eigens dafür eine gesetzliche Grundlage zu schaffen. Dank einflussreicher Freunde, gelang es Hobbes, die gegen ihn gerichteten Intrigen unversehrt zu überstehen.
Die 1668 verfasste Geschichte der Bürgerkriegsepoche ‚Behemoth oder Das Lange Parlament‘ erhielt keine Druckerlaubnis, und seine lateinischen Schriften musste er in Amsterdam verlegen lassen. Dennoch lebte er bis zu seinem Tod in gesicherten und komfortablen Verhältnissen auf einem Landsitz der befreundeten Familie Cavendish. Thomas Hobbes starb in Hardwick Hall/Derbyshire.
Gehört
Es wurde 1952 von dem Pianisten John Lewis, dem Vibraphonisten Milt Jackson, dem Kontrabassisten Percy Heath und dem Schlagzeuger Kenny Clarke gegründet und entstand aus Milt Jackson Quartet, Milt Jackson, John Lewis und Kenny Clarke bildeten 1946 bis 1950 die Rhythmusgruppe der Dizzy Gillespie Big Band und vertrieben sich während der Bläserproben die Zeit mit gemeinsamem Musizieren. Daraus folgte, dass das Quartett bei Auftritten des Gillespie Orchesters als Band in der Band herausgestellt wurde. Sie spielten immer dann, wenn sich die Bläser eine Ruhepause gönnten. Die Combo trat aber auch als Milt Jackson Quartet auf. 1952 formierten sie sich die Musiker dann als Modern Jazz Quartet. Kenny Clarke verließ 1955 die Band; er wurde durch Connie Kay ersetzt. 1957 waren sie auf ihrer ersten Europa-Tournee und gaben dort innerhalb eines Jahres 88 Konzerte, u. a. auch in Deutschland. Es folgten alljährlich weltweite Tourneen. Das Quartett ging immer wieder auseinander um „Ferien“ zu machen, u.a. damit die Mitglieder auch mit weiteren Projekten und Gruppen tätig sein konnten. Im Sommer 1974 trennte sich die Gruppe, gab aber weiterhin Konzerte. 1981 fanden sie sich wieder zusammen und spielten unter anderem 1990 in Deutschland. Eine der langlebigsten Combos des Jazz endete schließlich durch den Tod von Connie Kay 1994. Milt Jackson starb 1999, John Lewis 2001 und Percy Heath 2005. Ihre letzte Aufnahme erschien 1993 als sie ihren 40. Geburtstag feiern konnten.
Das tolle des Modern Jazz Quartets war, dass jedes einzelne Mitglied mit etwas spannenden überraschen konnte, während Präzision und Kollektivität einer klassischen Gruppe beibehalten wurde. Das Modern Jazz Quartet verkörpert nicht nur den Cool Jazz durch John Lewis‘ Komposition, sondern auch den Bebop durch Jacksons virtuose Improvisationen. Sie haben einen Stil geprägt, der Komposition und Improvisation fusioniert. Lewis schrieb sowohl fugenartig-klassisch beeinflusste Stücke, wie z.B. ‚Concorde‘, als auch moderne Jazz-Standards wie das Stück ‚Django‘. Milt Jackson war der erste, der mit seinen virtuosen Improvisationen auf dem Vibraphon einen Bebop Stil spietlen. Percy Heath brachte dann noch Hardbop Einfluss in die Gruppe ein. Sie waren äußerst flexibel und spielten mit Big-Bands auf der einen Seite oder mit Paul Desmond auf der anderen Seite. Sie spielten geläufig wiedererkennbare Melodien ebenso wie elaborierte Improvisationen.
Gesehen
Norsemen ist eine norwegische TV-Serie, bei der es um eine Gruppe von Wikingern geht, die im Dorf Norheim um das Jahr 790 leben. Zunächst lief die Serie in Norwegen unter dem Namen ‚Vikingane‘ auf NRK1 im Jahre 2016. Das Drehbuch wurde von Jon Iver Helgaker und Jonas Torgersen gerschrieben. Die Serie wird in Norwegen gedreht und es wurde sowohl in norwegisch als auch in englisch aufgezeichnet. Die erste Staffel der englischen Version wurde auf Netflix im Jahr 2017 unter dem Namen ‚Norsemen‘ veröffentlicht. Die zweite Staffel wurde im Frühjahr 2017 gedreht.
Verkostet
Bruichladdich – The Laddie Eight
Bruichladdich wurde 1881 am westlichsten Ausläufer der Insel Islay erbaut. Zu dieser Zeit zählte der Betrieb zu den modernsten Destillerien. Ein Großteil der damaligen Ausrüstung wird noch heute verwendet. Im Gegensatz zu den meisten Brennereien, die meist aus umgebauten Bauernhäusern entstanden sind, wurde Bruichladdich als Destillerie geplant und gebaut.
Von 1929 bis 1937 wurde nicht produziert, danach folgten einige Besitzerwechsel. Invergordon baute 1974 ein weiteres Paar Brennblasen ein. 1994 wurde die Brennerei erneut stillgelegt, bis sie im Jahr 2000 von Mark Reynier, Simon Coughlin und Gordon Wright für 7.500.000 £ gekauft und anschließend vollständig renoviert wurde. Als Brennmeister konnte Jim McEwan gewonnen werden, der vorher bei Bowmore war. Die viktorianische Ausstattung wurde größtenteils erhalten. Die Geräte, Brennöfen und Rohrleitungen wurden in ihre Einzelteile zerlegt und durch ein Team von Ingenieuren neu zusammengebaut. 2012 wurde bekanntgegeben, dass Rémy Cointreau die Brennerei für 58.000.000 £ gekauft hat. Wir haben den ‚The Laddie Eight‘ verkostet, der weder gefärbt noch kühlgefiltert ist. Er hat hübsche 50% und lag acht Jahre in Bourbon-Fässer.