Feuilletöne – Sendung 253 – Stefan Zweig, Genesis, Gravity Falls und Elijah Craig 12
Wir sind mal wieder bei Stefan Zweig, diesmal haben wir ‚Die Mondscheingasse‘ gelesen. Außerdem haben wir ‚A Trick of the Tail‘ von Genesis gehört, die Pilotfolge von ‚Gravity Falls‘ gesehen und einen Kentucky Straight Bourbon Whiskey probiert, nämlich den 12-jährigen Elijah Craig.
Gelesen
Stefan Zweig – Die Mondscheingasse
Stefan Zweig wurde 1881 in Wien geboren. Nachdem Stefan Zweigs Bücher am 10. Mai 1933 zusammen mit denen anderer Autoren öffentlich in Deutschland verbrannt worden waren, zog er 1934 von Salzburg nach England, wo er zuerst in London, dann in Bath wohnte. Nach dem Verlust seiner österreichischen Staatsangehörigkeit bat er in Großbritannien um einen Pass für Staatenlose. Als die Deutschen 1939 Polen überfielen und die britische Regierung deshalb dem Deutschen Reich den Krieg erklärte, sank Stefan Zweig eine weitere Stufe nach unten: vom Staatenlosen zum „enemy alien“. 1940 emigrierte Stefan Zweig über New York nach Brasilien. Am 22. Februar 1942 nahm er sich in Petrópolis bei Rio de Janeiro mit einer Überdosis Veronal das Leben.
Die Mondscheingasse ist eine Novelle von Stefan Zweig aus dem Jahr 1922. Der Erzähler ist in einer kleinen französischen Hafenstadt gelandet und überbrückt die Wartezeit auf den verpassten Nachtzug nach Deutschland mit einem Erkundungsgang durch die mondbeschienenen Gassen des Hafenviertels. Er landet in einem Lokal, wo ein Gast auf übelste beschimpft wird. Draußen in der Mondscheingasse tritt der Beschimpfte an den Erzähler heran und gibt seine Geschichte zum Besten. Die Kellnerin ist seine Frau. Er hatte die seinerzeit sehr arme Frau geheiratet. Um alles hatte sie ihn bitten müssen. Das hatte ihm gefallen. Er hatte sie immer wieder um Geld betteln lassen. Eines Tages ist sie mit einem Soldaten nach Berlin durchgebrannt. Ihr Liebhaber aber hatte sie sitzen lassen. So haben sie sich wieder versöhnt. Aber sie haben sich neuerlich wieder wegen einer Kleinigkeit, das Geld betreffend, zerstritten. Sie flüchtete erneut. Nach Monaten traf der Mann die Frau am Ort der Handlung wieder. Nun ist der Mann selbst auch arm. Er bittet den Erzähler mit ihr zu sprechen. Der Erzähler findet aber bei Tageslicht die Mondscheingasse nicht wieder. Als er sich aber bei Mondschein vom Hotel zum Nachtzug begibt, kommt er an der Gasse vorbei. Er sieht den Mann wieder wartend vor dem Lokal. Der Erzähler erinnert sich an die Bitte des Unglücklichen und will ihm helfen. Im letzten Moment aber mag er doch lieber seinen Zug erreichen und spricht nicht mit der Frau, sondern setzt seinen Weg zum Bahnhof fort. Er sah wie der Mann mit etwas Blinkendem in den Händen, vehement in das Lokal eindringt. Blinkten nun die letzten Münzen in der Hand des Ehemannes oder sein neues, gezücktes Messer?
Gehört
Genesis gegründete sich 1967 und ist eine sehr einflussreiche britische Progressive-Rock-Pop-Band, die mit weltweit über 150 Millionen verkaufter Alben zu den kommerziell sehr erfolgreichen Bands zählt. Die Band durchlief zwei bis drei musikalische Epochen. Die anfänglich ganz klar am Prog-Rock orientierte Musik mit komplexen Songstrukturen, anspruchsvollen Instrumentierungen und Arrangements sowie theatralischen Live-Auftritten machte die zu dem Zeitpunkt fünfköpfige Formation bereits zu einem relativ frühen Zeitpunkt ihrer Karriere neben King Crimson, Emerson, Lake & Palmer und Yes zu einem der wichtigsten und beliebtesten Vertreter dieses Genres der 70er Jahre. Nach dem Ausstieg des Sängers Peter Gabriel im Jahre 1975 und des Gitarristen Steve Hackett 1977 änderte das verbliebene Trio, bestehend aus Tony Banks, Phil Collins und Mike Rutherford, ihren musikalischen Stil. Mit ihrem nun zumeist radiotauglichen Rock/Pop wurde Genesis zu einer der kommerziell erfolgreichsten Musikgruppen der 80er und 90er Jahre. 1997 wurde Ray Wilson für das Album ‚Calling all Stations‘ samt nachfolgender Tournee engagiert. 2007 ging Genesis in Europa und Nordamerika wieder mit Phil Collins auf die ‚Turn it on again‘ Tournee.
‚A Trick of the Tail‘ ist das siebte Studioalbum der Band. Es erschien im Jahr 1976 und war das erste Album der Band nach dem Ausstieg des Sängers Peter Gabriel. Die flüchtige Idee mit rein instrumentaler Musik fortzufahren wurde rasch wieder verworfen. Und so übernahm Phil Collins, der bereits des Öfteren für den Begleitgesang verantwortlich gewesen war, fortan zusätzlich auch die Hauptstimme der Band. Bei Live-Konzerten übernahm Collins seit dieser Zeit bei instrumentalen musikalischen Abschnitten das Schlagzeug, so dass Genesis 1976 zunächst Bill Bruford als zweiten Schlagzeuger für Live-Auftritte verpflichtete. Ab 1977 spielt Chester Thompson Live das Schlagzeug. Mit Rang 31 in den nordamerikanischen Albumcharts war ‚A Trick of the Tail‘ das zu diesem Zeitpunkt erfolgreichste Album der Band.
Musikalisch hantiert die Band u.a. mit synkopiertem 6/8-Takt, 7/8-Takt oder 13/8-Takt. Phil Collins war also mal wieder in bester Spiellaune. Es wird mal wieder die musikalische Oberklasse bedient. Aber auch hübsche Melodien finden sich auf diesem Album, das insgesamt sowohl in den Melodien als auch in den Texten sehr lyrisch ist. Es ist ein typisches Genesis-Album der 70er Jahre, aber eben ohne Peter Gabriel. Phil Collins zeigt auf diesem Album, dass er nicht nur ein hervorragender Schlagzeuger ist, sondern auch ein phantastischer Sänger.
Gesehen
Gravity Falls – Pilotfolge
Gravity Falls ist eine US-amerikanische Zeichentrickserie, die von 2012 bis 2016 von Disney Television Animation produziert wurde. Die Serie wurde von Alex Hirsch entwickelt, der zuvor schon an den Zeichentrickserien ‚The Marvelous Misadventures of Flapjack‘ und ‚Der Fisch-Club‘ beteiligt war. Es geht um die 12-jährigen Zwillinge Dipper und Mabel, die von ihren Eltern nach Gravity Falls – einem fiktiven Ort in Oregon – geschickt werden, um dort die Sommerferien bei ihrem Großonkel Stan zu verbringen. Stan besitzt ein Kuriositätenmuseum namens ‚Mystery Shack‘. Dort sollen Dipper und Mabel aushelfen. Doch schon bei ihrer Ankunft merken die Zwillinge, dass hier alles nur purer Schein ist und die Umgebung von paranormalen Dingen heimgesucht wird.
Verkostet
Elijah Craig 12
Elijah Craig war ein baptistischer Pastor und Prediger im Scott County in Kentucky und lebte im 18. Jahrhundert. Er war neben seinem eigentlichen Beruf ein Erfinder, der viele technische Geräte in seiner Region einführte. Craig gründete die erste Schule mit klassischem Lehrplan in Kentucky, die später ein Teil des Georgetown Colleges wurde. Der Legende nach soll er auch der Erfinder des Bourbon Whiskeys sein. Zeitgenossen behaupteten weiterhin, Craig habe die erste Papiermühle und die erste Seilerei gegründet.
Interessant ist aber für uns, dass er der Erste gewesen sein soll, der in Kentucky Whiskey gebrannt hat, damit wäre er der Erfinder des Bourbon Whiskeys. Für diese Behauptung lassen sich natürlich keinerlei Quellen finden und genau wie beim Single Malt handelt es sich um Geschichten, die man glauben kann oder nicht. Eine der Geschichten ist, dass beim Austrocknen der Fässer zu viel Hitze entstand und die Innenwände des Fasses verkohlten. Craig benutzte das Fass trotzdem. Was zur Folge hatte, dass der Whisky eine viel dunklere Farbe hatte und viel weicher im Geschmack war, weil die verkohlten Fasswände als Kohlefilter fungierten. Die Menschen waren begeistert und hielten ihn an, den Whisky nur noch auf diese Art herzustellen.Und nach eben jenem Craig ist der Elijah Craig 12 benannt, der von der Heaven Hill Distillery hergestellt wird. Es handelt sich um einen Kentucky Straight Bourbon Whiskey, das heißt, dass dieser Whiskey definitiv nicht gefärbt ist.