Feuilletöne – Sendung 232 – Philosophen für die einsame Insel

Da sind sie also! Die PhilsophInnen – respektive Philosophien – die Frau Windhorst und Herr Martinsen mit auf die Insel nehmen würden!

Die Insel-Philosophen von Frau Windhorst

Epiktet – Lehrgespräche, Handbüchlein und Fragmente

Der Stoische

Das gute Leben ist ein ethisches Leben. Der Mensch ist ein soziales und rationales Wesen und blüht auf, wenn er diese speziellen Fähigkeiten anwendet, um positiv auf das eigene Leben und die Welt zu wirken. Er versetzt sich dazu in die Lage, indem er zwischen Dingen unterscheidet, auf die er Einfluss hat (wie seine Entscheidungen), und solchen, auf die er keinen Einfluss hat (wie die Tatsache, dass wir alle sterben). Letztere sind zu akzeptieren, erstere bieten die Möglichkeit für Veränderung. Diese Einsicht und die Übung dieser Perspektive, das „Lieben“ seines Schicksals, sind letztendlich Grundlage für das Ziel eines guten Lebens: Die Glückseligkeit („Eudamonie“), ein Zustand größtmöglicher innerer und äußerer Zufriedenheit. Die zentralen stoischen Werte sind Weisheit, Mut, Gerechtigkeit und Mäßigung. Philosophie muss angewandt werden, und nicht nur hochtrabend akademisch abgehandelt, findet auch Frau Windhorst.

Zitate 

„Der erste und notwendigste Bereich der Philosophie umfasst die Anwendung ihrer Lehren.“

„Wenn dir jemand mitteilt, dir sage jemand Böses nach, dann rechtfertige dich nicht, sondern antworte: Er kannte wohl meine anderen Fehler nicht; denn sonst würde er nicht nur diese hier erwähnen.“

Internet

Orginaltexte in griechischer Sprache

Originaltexte und Übersetzungen bei Perseus Project

Karl Popper – Die offene Gesellschaft und ihre Feinde

Der Wissenschaftliche

Die offene Gesellschaft ist eine pluralistische, die sich in einem ewig fortlaufenden Prozess von Verbesserungsversuchen und Korrektur befindet und damit eine stetige evolutionäre Fortentwicklung sicherstellt. Totalitäre Staaten und Eliten haben darin keinen Platz mehr, Anführer müssen grundsätzlich – wie im demokratischen System vorgesehen – regelmäßig ausgewechselt werden und Veränderungen gewaltlos vonstatten gehen können.  Gesamtgesellschaftlicher Austausch und logische Argumentation sind zu fördern, damit das Richtige und die bessere Lösung sich herauskristallisieren können. Eine Utopie, für die es sich zu arbeiten lohnt, meint Frau Windhorst.

Zitate

„Methode von Versuch und Irrtum: Es ist die Methode, kühne Hypothesen aufzustellen und sie der schärfsten Kritik auszusetzen, um herauszufinden, wo wir uns geirrt haben.“

„Wir müssen für die Freiheit planen und nicht für die Sicherheit, wenn auch vielleicht aus keinem anderen Grund als dem, dass nur die Freiheit die Sicherheit sichern kann.“

Internet

Österreichische Karl-Popper-Forschungsgemeinschaft

Karl Popper Sammlung

The Karl Popper Net

Simone de Beauvoir – Das andere Geschlecht (Das zweite Geschlecht)

Die Wegbereiterin

Man ist nicht als Frau geboren, man wird es, und zwar immer in Abgrenzung zum Mann. Die Unterdrückung der Frau ist rein gesellschaftlich bedingt. Frauen bleibt nichts anderes übrig, als sich gegen ihre Unterdrückung zu wehren, das wäre für beide Geschlechter ein Schritt in Richtung Freiheit. Freiheit entsteht durch das Fehlen einer zweischlechtlichen Weltordnung. Gelebte Erfahrung ist zentral für die Analyse der Lage der Frau, denn sie ist zu komplex um sie in Gänze wissenschaftlich erfassen zu können. Auch wenn sie mit vielen Punkten nicht überstimmt, ist sich Frau Windhorst der Wichtigkeit des Werks in der Zeitgeschichte bewusst.

Zitate

„Niemand ist den Frauen gegenüber aggressiver oder herablassender als ein Mann, der seiner Männlichkeit nicht ganz sicher ist.“

„Da ich nicht denke, dass die Frau von Natur aus dem Manne unterlegen ist, denke ich auch nicht, dass sie ihm von Natur aus überlegen ist.“

Internet

Archiv in französischer Sprache von Radio Canada (CBC)

Die Insel-Philosophen von Herrn Martinsen

Arthur Schopenhauer – Die Welt als Wille und Vorstellung

Der Pessimistische

Es wird  nicht besser aber auch nicht schlechter. Die Menschen sind wie sie sind, und die Welt ist auch wie sie ist. Deswegen wird alles im Großen und Ganzen bleiben wie es ist, nämlich nicht so toll. Wir sehen die Realität so wie wir sie wahrnehmen, nicht wie sie ist. Außerdem können wir zwar tun was wir wollen aber nicht wollen was wir wollen. Allerdings können wir die Welt ein Stückchen besser machen, indem wir Empathie für andere Menschen empfinden. So können wir unseren Willen überwinden, weil wir in dieser Zeit nicht unsere Interessen verfolgen, sondern die der anderen.  Herr Martinsen findet, dass das stimmt.

Zitate

„Der Lebenslauf des Menschen besteht darin, dass er, von der Hoffnung genarrt, dem Tod in die Arme tanzt.“

„Jeder Tag ist ein kleines Leben – jedes Erwachen und Aufstehen eine kleine Geburt, jeder frische Morgen eine kleine Jugend, und jedes zu Bett gehen und Einschlafen ein kleiner Tod.“

Internet

Schopenhauer Kosmos

Arthur Schopenhauer Studienkreis

Schopenhauer Gesellschaft

Søren Kierkegaard – Entweder – Oder

Der Existentielle 

Wir müssen uns andauernd entschieden und bereuen die getroffenen Entscheidungen, weil wir niemals erfahren werden, was passiert wäre wenn wir uns anders entschieden hätten. Vergangenheit ist doof, weil wir sie nicht ändern können. Zukunft ist auch doof, weil sie zu viel Hoffnung macht, außerdem können wir auch sie nicht ändern. Gegenwart ist toll, weil sie das einzige ist, was wir ändern können und in der wir leben können und auch sollten. Das Leben als solches ist meist Absurd, weil es  meist komplett sinnlos ist und auf Wiederholungen basiert. Herr Martinsen stimmt zu.

Zitate

„Man steckt den Finger in die Erde, um zu riechen in welchem Lande man ist! Ich stecke den Finger in’s Dasein, es riecht nach nichts! Wo bin ich? Was heißt denn das, die Welt?“

„Was bedeutet dieses Wort? Wer hat mich in das Ganze hineinbetrogen und lässt mich nun dastehten? Wer bin ich? Wie bin ich in die Welt hineingekommen? Warum hat man mich nicht vorher gefragt?“

Internet

Kierkegaard in dänischer Sprache

Stichwortregister in dänischer Sprache

Deutschsprachige Kierkegaard-Seite

Feature von WDR 3 aus dem Jahr 2013

Albert Camus – Der Mythos des Sisyphos

Der Liebling

Wir Leben um zu sterben, das ist Quatsch. Überhaupt ist alles Quatsch. Wir stehen auf, nur um uns wieder hinzulegen. Wir essen, nur um danach wieder Hunger zu haben. Wir schlafen, nur um wieder wach zu werden. Wir trinken, nur um wieder Durst zu haben. Die Sekunden, Minuten, Stunden, Tage, Monate, Jahre und Jahrzehnte beginnen nur um zu enden. Es wird hell, nur um wieder dunkel zu werden. Es gibt keinen Grund dafür, dass es Menschen gibt. Es gibt keinen Grund dafür, dass es uns gibt. Alle lebendigen Wesen sind grundlos auf der Erde, die ebenfalls sinnlos ist. Die Dinge, die wir schaffen sind sinnvoll, weil wir sie geschaffen haben. Wir sind nicht geschaffen worden, deshalb sind wir sinnlos. Wir sind so sinnlos wie das Leben, dass wir führen. Religionen oder Weltanschauungen sind Realitätsflucht und abzulehnen. Es gilt die Realität zu akzeptieren aber nicht zu tolerieren. Wir müssen uns also auflehnen, revoltieren! Da es nur ein Leben gibt, sollten wir das Leben unbedingt genießen! Herr Martinsen sagt, dass ist der der am meisten Recht hat! Die Philosophie Camus‘ ist seine Bibel!

Zitate

„Die wahre Großzügigkeit gegenüber der Zukunft besteht darin, alles der Gegenwart zu geben.“

„Das Absurde hat nur insofern einen Sinn, als man sich nicht mit ihm abfindet.“

„Ein Mensch ist immer das Opfer seiner Wahrheiten.“

Internet

Albert Camus Gesellschaft

Camus-Blog von Anne-Kathrin Reif

Société des Études camusiennes

Albert Camus Society

Verkostet

Laphroaig 18


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