118-Arthur Schnitzler, Björk und Sense8

Neuigkeiten
Kirill Petrenko wird im Jahre 2018 neuer Chefdirigent der Berliner Philharmoniker
James Horner ist bei einem Flugzeugabsturz um’s Leben gekommen (Letzte Sendung)
Patrick Macnee ist gestorben

Gelesen
Arthur SchnitzlerLeutnant Gustl (Projekt Gutenberg) (Bücherstadt Kurier)

Leutnant Gustl gerät im Anschluss an ein Konzert, in einen Streit mit einem ihm bekannten Bäcker. Gustl ist schon dabei seinen Säbel zu ziehen, wird aber durch den körperlich überlegenen Bäckermeister daran gehindert, und daran anschließend, als „dummer Bub“ beschimpft. Die Schmach, von einem Bäcker beleidigt worden zu sein, der gesellschaftlich tiefer steht als ein Leutnant, kann Leutnant Gustl nicht verwinden. Da er dem militärischen Ehrenkodex verhaftet ist, beschließt er, am nächsten Morgen um sieben Uhr in der Früh‘ den Freitod zu wählen, und zwar unabhängig davon, ob der Bäcker den Vorfall publik macht oder nicht.

Auf dem Weg nach Hause durchquert der Leutnant den Wiener Prater. Der sich anbahnende Frühling, mit all seinen Düften, stellt den Selbstmord dann aber doch in Frage. Der Frühling, mit all seinen schönen Dingen, entfacht in ihm eine neue Lebenslust. Dann erinnert er sich an seine Familie, insbesondere an seine Mutter und seine Schwester, sowie an verflossene Geliebte. Auch das trägt zu seiner Unentschlossenheit bei, sich umzubringen, oder nicht. Vergeblich versucht er sich einzureden, er sei als österreichischer Offizier zum Suizid verpflichtet.

Schließlich schläft er auf einer Parkbank ein und erwacht erst am nächsten Morgen. Bevor er nach Hause geht, wo er beabsichtigt sich das Leben zu nehmen, besucht er sein Stammkaffeehaus. Der dort arbeitende Kellner erzählt ihm, dass der Bäckermeister unerwartet an einem Schlaganfall gestorben sei. Leutnant Gustl ist nun erleichtert und rückt vom Gedanken, sich umzubringen ab. Nunmehr ranken sich seine Gedanken, um in naher Zukunft stattfindene Unternehmungen.

Gehört
BjörkVulnicura (Homepage) (Spotify)

Es ist das 10. Studioalbum von Björk. Diese Frau, die es immer wieder schafft, neue Kreativiät aus ihren Erlebnissen zu ziehen. Hier kommt nun einiges Zusammen. Auf der einen Seite wären da die akustischen Instrumente, wie z.B. echte Streicher, auf der anderen Seite die elektronischen Beats. Björk hat schon immer mit beidem gespielt. Mal waren ihre Alben mehr auf der einen, mal mehr auf der anderen Seite zu verorten. Diesmal hat sie sich für den Mittelweg entschieden. Mindestens so wichtig wie die Musik sind aber die Texte. Björk handelt hier ihre gescheiterte Beziehung ab. Und das macht sie ehrlich und nachvollziehbar, man könnte auch sagen authentisch. Ist das nun alles ein typisches Björk Album? Ja, ist es. Björk hat sich musikalisch so oft neuen Dingen zugewandt, dass es das typische Album an sich ja sowieso nicht so richtig gibt. Insofern ist es typisch, weil mal wieder ein bisschen anders. Wir erleben eine Björk, die verletzt ist, die voller Hoffnung ist, dass es doch noch klappt, die resigniert, weil es doch nicht klappte und eine Björk, die darüber hinweg kommt.

Gesehen
Sense8 (IMDb)

In der nagelneuen Netflix-SciFi-Serie Sense8 geht es um acht Menschen, die quer über den Erdball verteilt eines Tages feststellen, dass sie eine telepathische Verbindung miteinander haben. Zunächst nehmen sie nur einzelne Sinneseindrücke der anderen wahr, doch mit der Zeit lernen sie sich näher kennen, helfen sich gegenseitig und lernen sogar, die Fähigkeiten der anderen direkt für sich zu nutzen.

Diese neuartige Serie der Wachowski-Geschwister nimmt sich überraschend viel Zeit für tiefe Charakterisierung und Charakterentwicklung, für Selbstfindung und reflektierende Gespräche. Sie nimmt sich Zeit für den Einfluss von Politik, Gesellschaft, Sexualität, Religion und Beziehungen auf die eigene Identität und sie zeigt uns, wie wichtig und gewinnbringend Empathie sein kann. Sie vergisst dabei aber auch nicht die anderen Arten der Unterhaltung, z. B. Actionszenen wie Kämpfe und Explosionen und jede Menge Situationskomik. Durch die 8 ProtagonistInnen und zahlreiche ebenfalls recht komplexe Nebenfiguren finden im Publikum zudem vermutlich jeder einen Anknüpfungspunkt zum eigenen Leben. Eine Warnung sei neben der eindeutigen Seh-Empfehlung aber auch ausgesprochen: Die Serie braucht erst ein paar Folgen, um ihre Story zu entfalten und vor allem braucht der oder die Zuschauende ein paar Folgen, um die vielen Personen und Ereignisse überhaupt erst in einen Sinnzusammenhang bringen zu können. Aber es lohnt sich, sich darauf einzulassen!

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Florence and the MachineHow Big, How Blue, How Beautiful  (Homepage) (Spotify)
Patrick WatsonSong for Robots (Homepage) (Spotify)


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